Im Juni 2014 rief Abu Bakr Al-Baghdadi das Kalifat aus und ist seitdem oberster Führer der Terrormiliz "Islamischer Staat", die mit Terroranschlägen derzeit die Welt erschüttert. Viele deutschsprachige Medien haben die Bezeichnung "Islamischer Staat" übernommen. Andere sprechen mittlerweile von "Daesch". Warum ist das so?
Der "Islamische Staat" selbst lehnt den Begriff "Daesch" ab, da die Gruppe sich dadurch in ihrem Anspruch, ein weltweites Kalifat zu errichten, verunglimpft sieht. Zudem erinnert das Wort in seiner Lautmalerei an "Daes", was im Arabischen so viel heißt wie "zertreten". In den vom "IS" besetzten Gebieten herrscht ein Verbot für diese Abkürzung. Denjenigen, die sie dennoch verwenden, drohen drakonische Strafen. Aus diesem Grund hat sich "Daesh" - so die englische Schreibweise - im arabisch-sprachigen Raum, aber auch in den USA, Großbritannien und Frankreich als abwertender Begriff für den "IS" etabliert. Seit Herbst 2014 verwenden US-Präsident Obama und sein Außenminister Kerry den Begriff "Daesh". Zuvor hatten sie stets von "ISIL" gesprochen ("Islamischer Staat im Irak und in der Levante").
In Deutschland hat sich der Begriff "Daesch" noch nicht etabliert. Deutschsprachige Medien verwenden den Begriff "Islamischer Staat" mal mit und mal ohne Anführungszeichen, mal mit "sogenannt", mal ohne - zahlreiche Publikationen versehen den Begriff mit dem Zusatz Terror-Organisation. Auch die deutsche Bundesregierung spricht von der Terror-Organisation "Islamischer Staat". Doch ist der "IS" mit dem Begriff Terror-Organisation auch zutreffend charakterisiert? Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen sagte am 15. Dezember 2015 gegenüber dem Sender "Phönix", dass man das Problem verniedliche, wenn man den "Islamischen Staat" als Terror-Organisation bezeichne. Vielmehr sei der "IS" ein "staatsähnliches Gebilde". Ist der Name "Islamischer Staat" am Ende doch möglicherweise die zutreffendste Bezeichnung?
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