Marcus King ist die Art von Musiker, die in Interviews mit Gitarrenmagazinen eifrig zur Haltung des Daumens und dem Einsatz des kleinen Fingers beim Solieren ausgefragt wird (Antwort: hinterm Gitarrenhals; sehr sparsam). Er zeigt bereitwillig seine Verstärker und erklärt geduldig die angeschlossenen Effekt-Pedale. Und wenn er über Vorbilder und Bandkollegen spricht, nennt er sie völlig selbstverständlich cats, als spielte er selbst schon seit drei Jahrzehnten in verrauchten Jazzkellern. Dabei ist er kein Veteran der Szene, vielmehr: ein gefeierter Neuling.
Eine EP und drei Alben hat seine Marcus King Band seit 2015 aufgenommen. Gleich das zweite produzierte der langjährige Allman-Brothers-Gitarrist Warren Haynes, der in klarsichtiger Schirmherrschaft schon das Debüt der Band auf seinem Label untergebracht hatte. King war da gerade neunzehn, in Bluesjahren ein Säugling. Der Kreativität der Band tat die Haynes'sche Mentorschaft gut, ihrer Reputation noch besser. Welttourneen folgten, auch mit Konzerten in Deutschland, wo nun wieder drei Auftritte anstehen. (...)
5. März 2020.