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Wahlkampf 2.0

Sowohl Dr. Karl Döhler, als auch sein Herausforderer Jörg Nürnberger haben Profile auf Facebook. Beide schätzen den direkten Kontakt zu den Bürgern und die vielfältigen Formen des Dialogs in dem sozialen Netzwerk.


Wunsiedel - Mehr und mehr Menschen bewegen sich online, suchen dort nach Informationen und halten sich über das Tagesgeschehen auf dem Laufenden. Facebook, Twitter und Co. bieten auch im Kommunalwahlkampf den Kandidaten der Parteien eine Plattform, über Inhalte und Aktivitäten zu informieren.

Landrat Dr. Karl Döhler, der am 16. März für die CSU ins Rennen geht, und dessen Herausforderer Jörg Nürnberger von der SPD, sind beide auf Facebook vertreten, haben eigene Seiten, auf denen sich die Wähler über sie und ihre Arbeit informieren können.

Seit der Bekanntgabe seiner Kandidatur im Oktober baut Jörg Nürnberger Schritt für Schritt seinen Facebook-Auftritt aus. "Jeder Politiker stellt sich im Wahlkampf die Frage, wie er seine Wähler am besten erreichen kann", sagt er. "Wenn man sich an die eher jüngeren Menschen wenden will, ist es unabdingbar, im Facebook präsent zu sein."

Hilfe erhält er dabei von Wegbegleitern, die Fotos machen und diese dann posten. "Ich mache einen großen Teil selbst", sagt er, "doch wenn ich bei einer Veranstaltung mitbeteiligt bin, kann ich das nicht übernehmen." Für Landrat Dr. Karl Döhler ist seine Frau Rosemarie eine feste Stütze, wenn es um Statusupdates geht. "Wann immer es zeitlich möglich ist, stellen wir etwas bei Facebook ein", sagt der Landrat. "Das geschieht dann in der Regel abends, daheim am PC."


"Bei Facebook erhält man Rückmeldungen,
die man über eine Webseite nicht bekäme."


Sowohl Döhler, als auch Nürnberger nutzen das Internet und dabei vor allem Facebook - auf anderen sozialen Netzwerken ist keiner der beiden Kandidaten vertreten - um in einen Dialog mit den Wählern zu treten. "Jede Kritik ist ein Geschenk", sagt der amtierende Landrat. "Bei Facebook ist im Gegensatz zu regulären Terminen die Hemmschwelle geringer, Fragen an einen Politiker oder Mandatsträger zu stellen. Bei Facebook erhält man Rückmeldungen, die man über eine Webseite nicht bekäme", sagt Döhler.

Ähnlich sieht das auch sein Herausforderer Jörg Nürnberger. "Ich habe festgestellt, dass es sogar Spaß macht, online präsent zu sein", sagt er. "Wenn jemand meine Nachrichten kommentiert oder mich persönlich anschreibt, versuche ich, in einem vernünftigen Zeitfenster zu antworten."

Doch auch private Dinge werden über Facebook publik gemacht, etwa wenn der Landrat ein Foto von sich beim Schneeschippen veröffentlicht. "Das zeigt den Landrat als ganz normalen Menschen", sagt Karl Döhler. "Er sitzt nicht nur den ganzen Tag im Büro, sondern muss genauso morgens Schnee schoren."

Trotz aller technischen Möglichkeiten hat der klassische Wahlkampf in den Kommunen und bei Stammtischen dennoch eine große Bedeutung für die Kandidaten. Kaum eine Veranstaltung der Ortsvereine oder Landkreiskommunen, bei denen Jörg Nürnberger oder Karl Döhler nicht vertreten sind.

Die Politikwissenschaftlerin Dr. Kathrin Voss beschäftigte sich jüngst in einem wissenschaftlichen Aufsatz mit dem Thema "Bundestagswahl 2013 im Netz". Dabei zog sie ein interessantes Fazit: "Der Online-Wahlkampf war wenig innovativ und geprägt von nicht ergriffenen Chancen, das Internet als Kommunikationskanal für einen echten Dialog mit den Wählern zu nutzen", schreibt sie in der Zeitschrift "Aus Politik und Zeitgeschichte".

Das, so scheint es, trifft auf Dr. Karl Döhler und Jörg Nürnberger nicht zu. Unisono bekräftigen sie, dass sie den Kontakt zu den Bürgern und die vielfältigen Kommunikationsformen schätzen, egal ob online oder im richtigen Leben.