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Ein Jahrmarkt der Möglichkeiten: So war das Pangea Festival 2016

Foto @ Chris Stein

Never Stop Playing: Funsport trifft auf Tanzmusik – und das direkt am Meer. Im Osten der Republik fand die vierte Auflage des Szenefestivals Pangea statt und es war irgendwie mehr wie ein Ferienlager als ein normales Musikfestival.

Pangea, der letzte Superkontinent der Erdgeschichte, ist heute über eine ehemalige, in die Jahre gekommene Landebahn zu erreichen. Man befindet sich in Ribnitz-Damgarten, unweit von Rostock und direkt an der schönen Ostsee. Die alte Militärbasis der Sowjets wird mittlerweile für sinnvollere Zwecke genutzt – zum Spaß haben, alles auszuprobieren und einmal wieder Kind zu sein.
 
Erneut haben die Veranstalter des Festivals Pros aus der Funsportszene und solche, die es werden wollen, in die Pampa nach Meck-Pomm gelockt, um gemeinsam ihr Können zu zeigen und neue Styles auszuprobieren. Ob Wakeboarder, Kite- und Windsurfer, Skateboarder, BMXler oder Mountainbiker – die einzige Regel an diesen Tagen ist es, verrückte Dinge zu tun und die Schwerkraft einen Moment auszuhebeln. Die Parcours zu Lande und zu Wasser sind in das verwilderte Areal integriert, das durch heruntergerockte Hangars und marode Lagerhallen einen besonderen Charme ausstrahlt. Dazwischen befinden sich die liebevoll gestalteten Musikbühnen, etwa die »3000-Grad-Bühne«, die mit wundersamen Figuren und Riesenlampions abends einer Märchenlandschaft gleicht.

Am Strand probieren sich derweil einige Besucher beim Surfen, andere messen sich beim Arschbombencontest oder führen auf der Holzinsel in der Ramp ihre krassen BMX Skills dem chillenden Publikum vor. Wer sein Board vergessen hat, der schnitzt sich in einem Workshop einfach selbst sein Wunschbrett, hier wird an alles gedacht. Auf der großen Spielwiese sind nachmittags erste Bobbycar-Rennen zu beobachten, bei denen die Fahrer viel Geschicklichkeit unter Beweis stellen müssen. Daneben fordert ein kubanischer Tänzer die Schönheiten des Ostens zu einem Salsa-Kurs auf.

Ach ja, Musik gibt es natürlich auch überall, wie beispielsweise in der »Räuberhöhle«, in der diverse Clubgrößen die Leute durchschütteln. Ein Mix aus Indierock, tanzbarem Elektro und Freestyle-Hip-Hop wird auf fünf detailverliebten Bühnen angeboten, auch hier ist der Spaß die Message. Natürlich sind auch Schwergewichte der Musikszene auf dem »Tobepalatz«, der Hauptbühne des Festivals, angekündigt. Acts wie Kid Simius, die Antilopen Gang, Frittenbude oder Die Orsons lassen abends nach einem actionreichen Tag die Besucher nochmal zur Höchstform auflaufen. Am nächsten Morgen sind die Beine schwer, der Kopf auch. Was hilft, ist ein Besuch beim Yoga-Workshop auf der Wiese am Campingplatz - alle atmen tief ein und pusten ein kräftiges »Om« hinaus auf die See. Andere üben sich darin, beim Flow-State ihre Glücksgefühle und die Euphorie wieder aufzuladen, die positive Stimmung ist überall spürbar.
 
Wer möchte, stärkt sich in der Bulli-Küche, wo man sich schnelle und gesunde Alternativen zum Festival-Klassiker Ravioli selbst zubereiten kann. Später soll ein Stand-up-Paddle- Kurs dazu führen, dass man sich mit einem guten »Ich habe heute Sport gemacht, dann darf ich auch ordentlich feiern«- Gefühl abends dem »Tanz-Tipi« einen ausgedehnten Besuch abstatten mag. Die DJ-Sets machen vielen die Entscheidung leicht, genauso zu verfahren und schließlich erst früh morgens am Strand die letzten Sterne zu zählen, bevor auch dieser Festivaltag endlich zur Neige geht. Über Musik hätte man hier natürlich auch viel mehr schreiben können, nur hatte das Pangea rechts und links von Line-up und Bühnen einfach so viel Spaß zu bieten, dass es am Ende einfach mehr war als ein »Rahmenprogramm«.



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