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Mahlzeit auf dem Rollfeld: Hirsche legen japanischen Flughafen fast lahm

Sapporo - Eine Gruppe von Sikahirschen hat den Verkehr eines Flughafens im Norden Japans für einige Stunden teilweise zum Erliegen gebracht. Nachdem Mitarbeiter des New Chitose Airports auf Japans zweitgrößter Insel Hokkaido die sieben Tiere in der Nähe des Rollfelds beim Grasen entdeckten, wurde das Gelände umgehend gesperrt.

Insgesamt 31 Flüge verspäteten sich, Reisende mussten bis zu drei Stunden warten, meldete die japanischen Nachrichtenagentur Kyodo. Der benachbarte Luftwaffenstützpunkt bot vorübergehend eine Abflugalternative an, geplante Flüge mussten teilweise auf andere Flughäfen umgeleitet werden. Vertrieben wurden die Tiere schließlich mit Schneepflügen und anderen Fahrzeugen.

Immer wieder bringen Tiere den Ablauf an Flughäfen durcheinander - nicht nur in Japan. Sie tummeln sich auf dem Rollfeld, entweder weil das frische Grün lockt, oder andere seltsame Gründe sie dorthin entführt haben. Wie die Schildkröten auf dem New Yorker Flughafen JFK, die auf ihrem Weg zum Laichplatz waren, oder vier Welse und ein Alligator in Florida, die eine Überflutung an Land gehievt hatte.

Ein Bienenschwarm, der Fluggastbrücken umschwärmte, verhinderte schon mal die Flugabfertigung auf dem Flughafen von Manila. Im August 2013 kollidierte sogar ein Flugzeug der Lion Air bei der Landung auf der indonesischen Insel Sulawesi mit einer Kuh. Sie und ihre beiden Artgenossen spazierten auf der Landebahn herum. Die 110 Passagiere kamen mit einem Schrecken davon, das Tier starb.

Cyrus wurde in einer Drogerie gestellt

Auch innerhalb der Gebäude können verirrte Tiere das Flughafenpersonal zum Rotieren bringen. Wie die indische Tageszeitung "The Hindu" berichtete, drangen erst im Januar zwei Affen über das Dach in den Flughafen von Chennai ein und machten es sich am Sicherheitsschalter gemütlich. Erst nach zwei Tagen konnten die beiden Unruhestifter gefangen und schließlich wieder in die Wildnis entlassen werden.

Im Oktober 2013 sorgte Cyrus für Aufregung am Flughafen von Melbourne: Das vier Jahre alte graue Riesenkänguru lieferte sich eine hitzige Verfolgungsjagd mit Wildhütern im Terminalgebäude und konnte schließlich in einer Drogerie "gestellt" und betäubt werden. "Cyrus" ist mittlerweile wieder auf freiem Fuß.

Auch auf deutschen Rollbahnen kommt es zu Begegnungen mit Tieren. Schwärme von Vögeln müssen von den Beamten der Verkehrssicherheit verscheucht werden - notfalls mit dem Schreckschussrevolver. Am Frankfurter Flughafen soll Gefahr des Vogelschlags mit Hilfe eines komplexen Überwachungssystem aus Kameras verringert werden.

Die Mitarbeiter des Kölner Flughafens setzen auf tierische Unterstützung bei ihrem "Wildtier-Problem": Abgerichtete Frettchen helfen, Wildkaninchen aus ihrem Bau zu scheuchen und einzufangen. Ähnlich hält man es in Düsseldorf, dort drehen dressierte Wüstenbussarde und Wanderfalken ihre Runden und dezimieren Kaninchen und Wildvögel gleichermaßen.

Von allen deutschen Wildtieren ist übrigens nur der Fuchs zwischen Gate und Rollfeld gern gesehen, auf dessen Speiseplan stehen viele der "Problemtiere" nämlich ganz oben.


cpo/dpa


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