Der Künstler Andreas Skipis geht mit viel Energie und Schwung an seine Bilder herans. Nun stellt er Werke über alttestamentarische Psalmen im Haus am Dom aus.
Die Leinwand ist deutlich größer als er. Dennoch erreicht Andreas Skipis mit seinen energischen Bewegungen jede Ecke. Der Frankfurter Künstler will zeigen, mit welcher Technik er die fünf Acrylbilder gemalt hat. Sie werden ab Freitag im Haus am Dom ausgestellt. „Es ist schon so eine Art Action-Painting", erklärt Skipis. „Da muss man schnell sein und den Schwung auch mutig durchziehen."
Der Mut zur Kunst fehlte Skipis aber lange Zeit. Er studierte Musik und Jura, war Journalist und ist nun seit 13 Jahren Mitarbeiter des Intendanten an der Oper Frankfurt. „Ich hatte mein Leben lang gewisse Muster im Kopf. Sie zwangen mich zu denken, dass ich nicht malen könne und auch nicht malen dürfe", sagt Andreas Skipis. Eine tiefe Lebenskrise vor sieben Jahren brachte ihn doch zum Malen. „Ich dachte mir: Verdammt noch mal, setz dich hin, schau dir etwas an und mal es ab." So hat es angefangen. Mittlerweile hatte Skipis drei Ausstellungen in der Galerie Braubachfive in Frankfurt. Während seiner bislang letzten im August vergangenen Jahres traf Skipis auf Stefan Scholz, den Leiter des Referats Kunst und Kultur im Haus am Dom. Er bot Skipis an, dort Bilder zu zeigen.
„Ich beschäftige mich seit längerem mit dem Alten Testament und darin auch mit dem Buch der Psalmen", sagt Skipis. Die archaische Wucht der Psalmen habe ihn fasziniert. „Sie sind so direkt und ihre Gefühlsausbrüche kommen einem so brutal vor. Aber irgendwann merkt man, dass die Psalmen vor allem Lebenserfahrung weitergeben." Deshalb hat er fünf Psalmen ausgewählt und dazu fünf Bilder gemalt.
„Ich habe irgendwie einen komischen Bezug zur Zahl fünf. Sie stellt für mich eine komplexe Einheit dar", erklärt Skipis. Auf den Bildern ist auch der Psalm vermerkt - meist in leuchtender Farbe. „Aus jedem Psalm habe ich zudem einen Signalsatz ausgewählt, der für mich die Bedeutung zusammenfasst." Farben und Formen nehmen dann Bezug auf den Text. Der Psalm 23 mit dem Titel „Der Herr ist mein Hirte" strahlt völlige Gottesgewissheit aus. Diese Sicherheit zeigt sich in der kreisförmigen Struktur des Bildes. In den Bögen stehen einzelne Verse des Psalms in goldenen Buchstaben. Text, Form und Farben stehen so wechselseitig in Beziehung zueinander.
Seine fünf Bilder stellt Skipis unter dem Titel Irdisch aus. Das mag auf den ersten Blick überraschen. Denn in jedem Gemälde ist deutlich das Wort Gott zu lesen ist. Skipis erklärt deshalb: „Die Psalmen beschäftigen sich mit einem Gefühlsspektrum, das sich auf der Erde abspielt. Gleichzeitig stehen aber alle diese Handlungen im Bezug zu Gott." Spirituelle Themen beschäftigen Skipis auch weiterhin. Im Moment arbeitet er an Bildern, die Szenen aus dem Neuen Testament darstellen.
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