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Wo die Instagrambubble ihre Bücher kauft

Hauptbild* Neues Ladenkonzept: Bianca-Maria Braunshofer und Katja Fetty von o*books. . * Christine Pichler


Der Literaturbetrieb ist über weite Strecken immer noch weiß und männlich dominiert: Diese buchbasierten Projekte von Frauen entwerfen alternative Angebote, von einer kuratierten Box über einen Podcast bis zum stationären Handel.


Bücher zu lesen habe zwei Funktionen, erklärt Arwa Elabd. Zum einen könne man mit Büchern wie durch ein Fenster in andere Lebensweisen und Lebensrealitäten blicken, neue Welten erkunden. Zum anderen sei der Blick ins Buch wie ein Blick in den Spiegel, der einem die eigene Identität reflektiert. „Beim Lesen lernt man etwas dazu, und Lesen dient dem Empowerment." Eine Aussage, die so universell wie individuell ist. Welche Lesebiografie ist nicht von den fantastischen Welten geprägt, in die man per Jugendbuch reiste? Wer hat sich nicht die Vorstellung der Sorte Mensch, die man sein möchte, zusammengesponnen aus literarischen Versatzstücken, aus Vor­bildern und Phrasen, die ihm die Literatur reichte? Wer hat sich nicht hilfesuchend an die Bücher gewandt, auf der Suche nach Liebe, Freiheit, Sinn, was auch immer He­ranwachsende eben gerade glauben, dass ihnen fehlt? Und wer wird nicht auch als Erwachsener noch, wenn sie oder er die Grenzen der eigenen Existenz längst akzeptiert hat, ja damit zufrieden scheint, zwar seltener, aber wenn, dann eben auch durch das Lesen daran erinnert, dass alles doch ganz anders sein könnte . . .


Dennoch finden nicht alle Leseerfahrungen unter den gleichen Voraussetzungen statt. „Als ich zum ersten Mal ein Buch mit einer muslimischen Protagonistin gelesen habe, war ich 20 Jahre alt. Als ich einem Lehrer davon erzählte, meinte er: ,Ja eh, warum sollten wir eure Geschichten lesen?'", erinnert sich Elabd. Aus ihrem Bücherabo, dem Projekt Bibliobox, und der zugehörigen Onlinebuchhandlung mit Fokus auf Autorinnen und Autoren, die aufgrund ihrer Herkunft marginalisiert und vom Mainstream ausgeschlossen werden, hat sich nach und nach ein pädagogisches Projekt entwickelt.



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