„Als mich das weite Meer sah, erhob ich den Blick, schaute auf mein Land und dachte daran, nie mehr dorthin zurückzukehren.“ Ein unbekannter Autor verfasste im 16. Jahrhundert diese Textzeile eines Trauergedichts, das zur ältesten und bekanntesten Literatur der Kanarischen Inseln zählt. Das Meer, die einzigartige geografische Lage, aber auch Themen wie Nostalgie, Traurigkeit, unerwiderte Liebe und die Entwurzelung sind seither typisch für das Erzählen der kanarischen Schriftsteller. Nur zwei mündliche Gedichte sind von den Guanchen, den Ureinwohnern, überliefert – Nachfahren spanischer Eroberer prägten den literarischen Stil. Dennoch hat das Erzählen auf den Kanaren einen ganz eigenen Charakter. Kanarische Autoren wie Bartolomé Cairasco de Figueroa, Antonio de Viana, Tomás Morales, Alonso Quesada oder Rafael Arozarena sind in Spanien hoch geschätzt. Und der ewige Frühling hat auch internationale Autoren angezogen. So lebt etwa Janosch zurückgezogen auf Teneriffa und wurde selbst von der Magie der sieben Inseln literarisch inspiriert.
Kanarische Literatur – Geschichten erzählen im ewigen Frühling
Eine Sendung von Christina Teuthorn-Mohr
Bayern2, radioWissen, 22.3.2016, 9:05 Uhr
(Wiederholung am 12.4.2016, 15:05 Uhr)
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