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Corona-Demo in Altötting - teils aggressive Stimmung

Etwa 950 Menschen haben nach Polizeiangaben am Sonntag auf dem Tillyplatz in Altötting demonstriert. Ihr Protest richtete sich gegen die Corona-Maßnahmen und eine mögliche Impfpflicht. Angemeldet waren für die Demonstration lediglich 500 Teilnehmer.

Polizisten am Einlass angegriffen

Zu Beginn der Demonstration hatte ein Teilnehmer einen Polizisten attackiert. "Er war mit der Kontrolle am Einlass zur Demonstration nicht einverstanden", so Georg Nieß von der Polizeiinspektion Altötting, der den Einsatz leitete. Der Mann wurde deshalb vorläufig festgenommen, er kam in Polizeigewahrsam.

Konflikt um Maske eskaliert

Eine Demonstrantin weigerte sich bei einer Polizeikontrolle, eine Maske aufzusetzen. Die Polizei verwies sie deshalb des Platzes. Doch auch dieser Aufforderung leistete die Frau nicht Folge, sodass die Einsatzkräfte die Frau vom Platz entfernten. "In dieser Situation soldarisierten sich mehrere Menschen mit der Demonstrantin. Eine weitere Frau griff dabei einen Polizisten an", so Nieß. Die Frau wurde vorläufig festgenommen.

Maskenpflicht nur teilweise durchgesetzt

"Wir sind schon vorab davon ausgegangen, dass möglicherweise mehr Menschen kommen und die Abstandsregeln nicht mehr ausreichend eingehalten werden können", sagte der Pressesprecher des Landratsamtes Robert Müller dem BR. Deshalb hatte das Landratsamt eine FFP2-Maskenpflicht auf dem Tillyplatz angeordnet, die auch an den Zugängen von der Polizei kontrolliert wurde.

Auf dem Platz selbst allerdings haben sich viele Teilnehmer nicht mehr an diese Maskenpflicht gehalten. "Uns ist nicht an einer Eskalation gelegen", erklärte jedoch der Sprecher des Landratsamtes. Vor Ort waren auch zahlreiche Einsatzkräfte der Polizei, darunter auch das USK der Bereitschaftspolizei sowie ein Einsatzzug aus Rosenheim. Laut Polizei verlief der Großteil der Demo friedlich.

Vergleich mit der NS-Zeit und DDR

Unter den Demonstrantinnen und Demonstranten waren nicht nur Menschen, die sich oder ihre Kinder nicht impfen lassen möchten, sondern auch Teilnehmer, die eine Verschwörung hinter der Pandemie wittern. Ein Teilnehmer etwa hatte ein Banner mit folgender Aufschrift dabei: "Diktatur ist ihr Ziel. Corona nur der Weg dahin!" Des Weiteren verglich einer der Redner die derzeitige politische Lage mit der NS-Zeit und der Diktatur der DDR.

Teilweise aggressive Stimmung gegen Presse

Einzelne Demonstrantinnen hatten Kerzen angezündet, in Anlehnung an die Montagsdemos in der DDR. Gegenüber der Presse war die Stimmung in Teilen aggressiv: "Ihr verdreht sowieso wieder alles, so wie bei der Demo in Eggenfelden", sagte einer der Teilnehmer. Er spielte damit auf die Corona-Demonstration vergangene Woche in Eggenfelden an.

Härteres Durchgreifen gegen Corona-Demonstranten gefordert

Bereits am vergangenen Freitag waren auch in Sachsen Corona-Demonstranten mit Fackeln aufgelaufen. Sie protestierten vor dem Haus von Sachsens Gesundheitsministerin Köpping mit Pfeifen und Trommeln. Daraufhin forderten zahlreiche Politiker ein härteres Durchgreifen der Polizei, so Innenminister Wöller gegenüber der Bild-Zeitung. "Schnellprozesse, um Verstöße gegen die Corona-Schutzmaßnahmen sofort und rigoros zu ahnden"

Auch der designierte Kanzler-Kandidat Olaf Scholz verurteilte den Vorfall. "Das ist als Bedrohung gemeint, und wir sollten nicht so tun, als ob es nicht auch genau das gewesen ist, eine Bedrohung einer demokratischen, fleißigen und ganz tollen Politikerin in Sachsen."

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