Von Christian Möller
Er sei "einer der ganz großen Pianisten dieses Jahrhunderts" das schrieb die FAZ schon über den Studenten Igor Levit. Inzwischen ist er zu einem Künstler gereift, der nicht nur musikalisch, sondern auch politisch Stellung beziehen will.
"Citizen. European. Pianist", so die knappe Selbstbeschreibung in Igor Levits Twitter-Account. Und zwar, das ist ihm wichtig, in dieser Reihenfolge. Den Bürger und Europäer erlebt man, wenn er kurz nach dem "Brexit"-Votum am Ende eines Konzerts bei den BBC Proms in London unangekündigt Beethovens "Ode an die Freude" spielt. Oder wenn er sich auf Twitter mit Politikern der AfD anlegt. Als Musiker sucht Levit die Herausforderung, wenn er in einer CD-Einspielung statt einem gleich drei der größten Variationszyklen der Musikgeschichte, von Bach, Beethoven und dem zeitgenössischen amerikanischen Komponisten Frederic Rzewski, aufnimmt. Oder wenn er ein gemeinsames Projekt mit der Performance-Künstlerin Marina Abramovic realisiert.
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