Nach dem Hilferuf einer 33-Jährigen Ukrainerin in Heidenheim hat sich ein Verein gegründet, der Hilfslieferungen organisiert und Wohnraum vermittelt. Erklärtes Ziel sei "passgenaue Hilfe".
Im Heidenheimer Jahnhaus, einer ehemaligen Gaststätte, stapeln sich die Kartons. Darin liegen Hilfsgüter wie Konservendosen, Seife, Shampoo oder auch Windeln. Vereinsmitglieder des neugegründeten Vereins "Heidenheim für Ukraine" verpacken die Spenden und laden sie in einen angemieteten Anhänger.
SWR Christian HammerJeden Tag kommen neue Spenden, über die sich Tanja Sporer dann einen Überblick verschafft. Jedes Paket versieht sie mit einem Aufkleber, auf dem auf Deutsch, Ukrainisch und Englisch steht, was darin ist.
SWR Christian Hammer"Wenn uns die Menschen die Spenden bringen, schauen wir, dass alles auch da ankommt, wo es gebraucht wird."
Video herunterladen (4,4 MB | MP4)Bei direkten Hilferufen, wie zum Beispiel von Kliniken, kauft der Verein auch kurzfristig zu, erklärt die Vorsitzende Jasmin Glänzel-Seibold. Die Menschen in der Ukraine seien darauf angewiesen, dass "wir in Deutschland helfen." Aus diesem Gedanken habe sich der Verein zusammengefunden. Der Hilferuf der 33-jährigen geflüchteten Ukrainerin Ruslana habe die Initialzündung für die Initiative gegeben. Seither organisiert der Verein auch mithilfe von Ruslana selbst "passgenaue Hilfe" für die Betroffenen im Kriegsgebiet.
SWR Christian HammerDie Bevölkerung in Deutschland muss wissen, dass die Situation für die Menschen in der Ukraine nicht besser, sondern schlechter wird.
Rund 150 Menschen engagieren sich im Verein. Die Solidarität sei "ungebrochen groß", betont Glänzel-Seibold. Dem Aufruf, dringend benötigte Medikamente, Verbandsmaterial und Lebensmittel zu spenden, seien bereits sehr viele Menschen nachgekommen. Auch Ärzte, Apotheker und Unternehmen hätten sich schon beteiligt und gespendet.
Energiepreise machen auch Helfern zu schaffenPro Woche sollen ihr zufolge mehrere Kleintransporter an die polnisch-ukrainische Grenze fahren. Erschwert werde die Hilfslieferungen durch die hohen Spritpreise. Glänzel-Seibold und ihr Team fordern deshalb Steuererleichterungen für Hilfstransporte. Die Politik müsse handeln. Pro Fahrt fielen derzeit rund 800 Euro Spritkosten an. Insgesamt seien es rund 5.000 Euro, die der Verein stemmen müsse. "Das Geld ist besser in Güter als in Sprit investiert", appelliert die Vereinsvorsitzende. Es reiche nicht, nur Spenden zu sammeln, die Kartons müssten eben auch ankommen.