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Tourismus: Wo geht's Richtung Zukunft?

Der Tourismus auf der ganzen Welt sucht nach einer Zukunft. Vor der Corona-Krise halfen Improvisation und stete Investitionen, den Apparat am Laufen zu halten. Jetzt muss ein echter Strukturwandel her.


Wann wird's mal wieder richtig Winter? Gar nicht. Und Sommer? Auch nicht. Konnte die Tourismusbranche die ersten Ausläufer der Klimakatastrophe und des demografischen Wandels noch wahlweise kaschieren oder ignorieren, hat die Corona-Pandemie alle Probleme verstärkt und schonungslos aufgedeckt. Sie wirkte wie ein Röntgengerät, das Brüche, Risse und Splitter sichtbar macht. Klar kann es weitergehen, es muss sich nur etwas ändern. Zum Besseren.


Es war eine einzige Party, die Spanien 2019 gefeiert hat. Rund 84 Millionen ausländische Gäste machten in dem Land Urlaub und brachten 92 Milliarden Euro mit. Inländische Tourist:innen noch gar nicht mit eingerechnet. Die Branche beschäftigte zu diesem Zeitpunkt 2,8 Millionen Menschen, die 14 Prozent zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) beitrugen. Doch schon damals gab es Stimmen, die auf das sandige Fundament hinwiesen.


„Es gab immer schon Strukturprobleme im Tourismussektor. Das Problem war, dass vor der Pandemie diese Branche boomte. Etwas, das gut funktioniert, wollte die Regierung nicht ändern", merkt Gonzalo Fuentes an. Er ist Leiter der Sektion Tourismus der Gewerkschaft Comisiones Obreras (CCOO) in Spanien. Der kurzfristige Boom geht auf einen anderen Wirtschaftsschock zurück: „Die Wirtschaftskrise von 2009 führte zu einer Reform der Arbeitsmarktpolitik im Jahr 2012. Seitdem laufen die Kollektivverträge automatisch aus, wenn sie nicht neu ausgehandelt werden. Selbst Branchentarifverträge, die vor der Arbeitsmarktreform Mindestvereinbarungen waren, konnten nach der Reform durch Betriebsvereinbarungen in ihren sozialen und wirtschaftlichen Bedingungen herabgesetzt werden. Der Kündigungsschutz wurde gelockert, was zu einer größeren Arbeitsplatzunsicherheit geführt hat."


Verdiente eine Reinigungskraft im Hotel vor dem Jahr 2012 rund 1.330 Euro, waren es nach der Reform nur noch 735 Euro. Die neuen Regelungen trafen auf Strukturen, die mit ganz anderen Voraussetzungen gewachsen waren. In den 1970ern und 80ern kamen Arbeiter:innen aus Europa und Südamerika nach Spanien und blieben einfach da. Weil die Arbeit einträglich war. Plötzlich hatten sie prekäre Jobs. Etwas, auf das die spanische Jugend keine Lust habe. Wer gut ausgebildet ist, der verlasse das Land, so Fuentes.

In Österreich gab es im Jahr 2019 die gleiche Party. Ausländische Tourist:innen trugen fast 21 Milliarden Euro ins Land. Die touristische Wertschöpfung lag mit direkten und indirekten Effekten bei 29,7 Milliarden Euro und trug 7,5 Prozent zum BIP bei, rechnet das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) vor.


Doch auch hierzulande hat die glänzende Fassade längst erste Risse bekommen. Denn natürlich ist auch in Österreich der Tourismus von Saisonarbeiter:innen abhängig. Gerade einmal 45 Prozent kommen von hier. Jede:r Fünfte aus Osteuropa, jede:r Siebte aus einem Drittstaat außerhalb der Europäischen Union. Wie prekär deren Arbeitsplätze tatsächlich sind, wurde in der Corona-Krise deutlich. Weil nur Anspruch auf Arbeitslosengeld hat, wer innerhalb der vergangenen zwei Jahre 52 Wochen in die Sozialversicherung eingezahlt hat, bekamen viele keine Leistungen, als im Rahmen der Pandemiebekämpfung der Tourismus zum Erliegen kam.


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Die ganze Geschichte gibt es hier.

Eine Zusammenfassung hier.




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