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Arbeitsrecht in China

Wie lang ist eine Arbeitswoche in China? Gibt es bezahlten Urlaub? Und überhaupt: Was hat das alles mit dem Ende der Zwei-Kind-Politik zu tun? Ein Blick ins Arbeitsrecht und Sozialsystem der Volksrepublik China.

- Auch in China gilt die 40-Stunde-Woche.
- Es gibt bezahlten Urlaub und einen Mindestlohn.
- Vollständige Geschichte bei Arbeit und Wirtschaft.

Die Volksrepublik China hat jüngst die Zwei-Kind-Politik für beendet erklärt. Mit überschaubarem Erfolg. Chines*innen mögen es nicht, wenn man Beamte ihre Kinderplanung übernehmen. Schon die Abschaffung der Ein-Kind-Politik hatte nicht die erhoffte Wirkung. Ein Babyboom blieb aus. In China droht die Alterspyramide zu kippen.


Chinas Arbeitsrecht und Sozialsystem

Weil das Leben mit Kindern in China nun mal teuer ist. Mieten, Lebenshaltungskosten und Schulen sind teuer. Und immer noch ist es so, dass ein Kind zu bekommen in vielen Fällen gleichbedeutend ist mit der Arbeitslosigkeit der Mutter, die sich fortan um das Kind kümmern muss. Doch China braucht mehr Kinder. Der Mangel an Forscher*innen, Arbeiter*innen und Ingenieur*innen bedroht den Plan der Kommunistischen Partei, Weltmarktführer in eh fast allem zu werden.


Deswegen hat die Staatsführung in Peking drastische Schritte angekündigt: Pensionsreform, mehr Rechte für Mütter im Berufsleben, finanzielle Erziehungsbeihilfen, Ausbau öffentlicher Dienste. Mehr dazu gibt es in der vollständigen Geschichte „Arbeitsrecht in China: zwischen Armut und Work-Life-Balance" bei Arbeit und Wirtschaft.


Auch die Arbeitswelt muss reagieren. Aktuell ist in China die 40-Stunde-Woche die Regel. Überstunden sind stark reglementiert. Für einen Skandal sorgte jüngst die exzessive Überstunden-Praxis in der chinesischen IT-Industrie, die unter dem Slogan ‚996' bekannt wurde - von 9 Uhr morgens bis 21 Uhr abends und das sechs Tage die Woche.


Chinas Alterspyramide kippt


Dass die Abschaffung der Zwei-Kind-Politik nicht zu einem Babyboom geführt hat, hat auch viel mit der Armut im Land zu tun. Zwar hat Staatsoberhaupt Xi Jinping die für besiegt erklärt, davon allein ist sie aber nicht weggegangen. Und tatsächlich: Jede*r Chines*in verdient mehr als 1,25 Euro am Tag. So hat Peking Armut definiert. Die Weltbank sieht das allerdings anders. Nach der enormen Entwicklung, die das Land in den vergangenen Jahrzehnten hingelegt hat, müsste jeder Mensch in China mindestens 4,50 Euro pro Tag zur Verfügung haben, um nicht arm zu sein.


Deutlich wird das Armutsproblem beim Blick auf das Bruttoinlandsprodukt (BIP). Gemessen an ihm ist die Volksrepublik China die zweitgrößte Wirtschaftsmacht der Welt. Beim BIP pro Kopf rangiert das Land weltweit aber nur auf Platz 69. Bereinigt um die Kaufkraft sogar nur auf Platz 80. Oder anders: Die enorme Entwicklung fand eben auch auf dem Rücken der Arbeiter*innen statt.


Trotz allem hat China natürlich eine beeindruckende Entwicklung hingelegt, enorme Erfolge bei der Armutsbekämpfung gehabt und konnte damit auch den Arbeitsmarkt massiv weiterentwickeln und im internationalen Vergleich aufholen. Doch mit der technischen Transformation auf dem Arbeitsmarkt und den Problemen mit der Alterspyramide droht in Zukunft Ungemach.


Chinas Wirtschafts vor massiver Transformation


Dazu habe ich für Arbeit und Wirtschaft ein Gespräch mit Christine Otte, China-Expertin von Germany Trade and Invest (Beitragsfoto von GTAI-Rheinfoto), geführt. Sie erklärt die Herausforderungen unter anderem so: „Angeblich müssten an die 30 Prozent der chinesischen Erwerbsbevölkerung (220 Millionen) bis 2030 auf neue Aufgabengebiete vorbereitet werden." Und weiter: „Die Nachfrage nach physischen, handwerklichen und einfachen Fähigkeiten und Qualifikationen könnte stark zurückgehen, wohingegen die Nachfrage nach solchen im sozialen und technologischen Bereich stark steigen dürfte."

Arbeitsrecht und Vermögensverteilung

Mehr zu diesem speziellen Thema gibt es in der ganzen Geschichte bei Arbeit und Wirtschaft. Wer sich speziell für Geschichten rund um China interessiert, wird hier fündig. Das Problem der Vermögens- und Einkommensverteilung gibt es natürlich auch bei uns und ist Thema von „ Vollbepackt mit tollen Sachen".

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