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Flossen-Nachwuchs im Zoo: Der Herr über die Baby-Fische

Ostend - Von Caroline Lang-Dedic - Thomas Tikatsch ist eigentlich so etwas wie ein Pflegevater, nur dass er, statt einer Handvoll Säuglinge tausende schwimmender Sprösslinge zu beaufsichtigen hat und anstelle Menschenbabies zu versorgen, heißt es für ihn: Wassertemperatur überprüfen, Futtermittel ausgeben, Aquarien reinigen und noch vieles mehr.


Der ausgebildete Tierpfleger ist seit fünf Jahren für die Nachzucht der Fische im Exotarium des Frankfurter Zoos zuständig. Gemeinsam mit drei Kollegen kümmert sich der Österreicher darum, dass die Besucher die bunte Vielfalt an Meerestieren bestaunen können, die sie sonst nur beim Schnorcheln in karibischen Gefilden entdecken könnten. Seine Arbeitswelt sind die Räume hinter den Schaubecken in denen sich die Aufzuchtsaquarien befinden. Dort wachsen die Kardinalsbarsche, Anemonenfische, Clownsfische und Seepferdchen heran.

Die ersten Lebenswochen verbringen die Jungtiere in grünem Wasser das mit Plankton angereichert ist von dem sich die die teilweise gerade einmal Fingernagel großen Tiere ernähren. Sobald sie auf einen halben bis einen Zentimeter angewachsen sind, werden sie ins klare Wasser gesetzt. Dann heißt es warten. 


Drei Monate dauert es bis der Nachwuchs reif für den „Auftritt" vor Publikum im Exotarium ist, neun Monate bis sie die Tiere ganz ausgewachsen sind. Zu Hause hält der 44-Jährige keine Fische oder andere Wassertiere. „Aber Haustiere habe ich trotzdem", sagt er und lächelt dabei. Der Umgang mit den Wasserbewohnern liegt ihm. „Mit anderen Tieren wie beispielsweise Vögeln, könnte ich nicht unbedingt so viel anfangen", verrät er.


Die Züchtung stellt Tikatsch und seine Kollegen vor einige Herausforderungen. Denn beispielsweise die Seepferdchen, die auch zu den Fischen gehören, tun sich nicht immer ganz leicht mit der Partnerwahl. Dafür ist das Kinderkriegen bei den zarten Tieren Männersache. Denn das Männchen trägt die knapp 200 Eier vier Wochen lang in einem Brutbeutel am Bauch. Zoodirektor Prof. Dr. Manfred Niekisch betont, wie wichtig es ist mit der Nachtzucht unter anderen diese beliebte Gattung zu schützen. „In Asien werden die Tiere in der Medizin verwendet. Sie werden getrocknet und als Heilmittel angeboten, ohne tatsächlich nachweisbare Wirkung", berichtet er.

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