Frankfurt - Von Caroline Lang-Dedic - Marco Petry, der Matthias Schweighöfer und Daniel Brühl in seinem Film „Schule" entdeckte, hat im Juli und August still und heimlich in Frankfurt einen weiteren potentiellen Kassenschlager abgedreht. Mehr als vier Wochen lang nutzte er die Kulisse der Mainmetropole für die Arbeit an der Komödie „Doktorspiele". Mit dabei: zwei spannende Jungschauspieler.
Es ist glühend heiß an diesem Tag auf dem Sportplatz nahe des Schwimmbads in Eschersheim, als sich Ella Maria Gollmer alias Katja immer wieder auf ihr Fahrrad schwingt. Die zarte Mimin soll in der betreffenden Szene auf Angeber Harry treffen, dem nichts Besseres einfällt, als der Mitschülerin einen „Trikottausch" anzubieten und - ganz der jugendliche Macho - sein Hemd zu lupfen, um ihr einen Blick auf seine gestählten Bauchmuskeln zu gewähren. Die selbstbewusste Schöne allerdings, quittiert seinen Baggerversuch mit einem süffisanten Lächeln und radelt einfach vorbei.
Perfektion für das optimale Ergebnis
Einige Dutzend Male wird sich diese Szene wiederholen an diesem Tag. Nach dem sie im Kasten ist, wird sie vor dem kritischen Auge des Regisseurs abgespielt, während sich alle Beteiligten um den Chef versammeln. Dann wird es still am Set, Gerade so wie bei einem Couturier einer Pret à Porter Schau, der das Kleid begutachtet bevor es noch einmal zurechtgeschnitten wird - Perfektion ist gefragt ebenso wie in der Modewelt - wie eben in jedem anderen kreativen Beruf. Petry wirkt hoch konzentriert, bleibt aber stets gefasst und freundlich - ein Profi, das merkt man ihm an.
Ella, Ella - Auf Tuchfühlung mit internationalen Stars
Auch seine Darsteller sind, auch wenn gerade einmal fast oder um die 20, sehr erfahren. Ella Maria, geboren 1994, die mit ihrer starken Präsenz und ihrer elfenhaften Art schnell zum Mittelpunkt des Sets wird, hat bereits mit der französischen Schauspielerin und Regisseurin Julie Delpy gedreht. „Das war mit 13, beim Dreh zum Historiendrama 'Die Fürstin' in einem Schloss bei Berlin, sie hat mich beim Casting gesehen und es hat gepasst, verrät die Jungschauspielerin bescheiden aber bestimmt. Gern erinnert sie sich an die aufwendigen Dreharbeiten und die Begegnung mit der Hochkaräterin des europäischen Kinos. Auch ihr Kollege Max von der Groeben ist längst kein unbeschriebenes Blatt mehr. Hat er doch bei der Goldenen Kamera in diesem Jahr, die Curd Jürgens Gedächtsniskamera als bester Nachwuchsschauspieler erhalten und sich so einem Millionen-Fernsehpublikum bekannt gemacht. Der Spross der bekannten Fernsehmoderatorin Ulrike von der Groeben strahlt eine absolute Entspanntheit und Leichtigkeit aus. Gerade diese Spritzigkeit kann Petrys Film, der sich am amerikanischen Klamauk-Erfolg „American Pie" orientiert, nur gut tun. „Ich stehe auf amerikanische Comedians", verrät der 21-Jährige. Als vorwitziger Hobbyfußballer Harry wird er im März 2014 zu sehen sein. Den Führerschein zum Auto, das er bei der goldenen Kamera gewonnen hat, hat er mittlerweile in der Tasche.
Bescheidenheit allerorten
Man hat das Gefühl, dass man von beiden Darstellern noch sehr viel hören wird - wie eben damals als sich nach „Schule" für Brühl, Schweighöfer und Co. Die Türen öffneten. Da mag der Verdacht nahe liegen, dass Petrys Instinkt für junge Gesichter für seine Schauspieler als Karrieregarant wahre Wunder wirken kann. Der Regisseur winkt ab: „Darüber habe ich noch nie nachgedacht, sagt er. „Man besetzt schließlich auch noch aus anderen Gründen". Auch Ella, die in regelmäßigen Abständen angepudert, angepinselt und wieder abgetupft wird, will eigentlich gar nicht so viel Bohei um ihre Person machen. „Ich weiß gar nicht ob ich die Schauspielerei hauptberuflich weiterverfolgen will", sagt sie und erzählt von ihren Reise-und Studienplänen nach dem Abitur. Als ihr der Magen anfängt zu knurren, ist das Interview auch schon vorbei und die zierliche Aktrice zieht in Richtung Catering. Schade, von ihr würde man gerne sehr viel mehr sehen.
Mehr Eindrücke vom Dreh in unserer Bildergalerie.