Die Philosophin Agnes Callard hat ihren Mann für ihren Studenten verlassen, weil der sie intellektuell weiterbrachte. Sind gute Gespräche nur eine Ausrede für Untreue?
Ein Videocall mit Agnes Callard ist ein kleiner Ausflug ins Wunderland. Die Wände hinter ihr sind mit bunten Blumenstoffen bespannt, davor drehen sich kleine Spiegel und eine Art Baum mit wild rankenden Filzästen ragt seitlich ins Bild. Nur die Regale voll mit Notizzetteln und dicken Büchern über Platon lassen ahnen, dass die außerordentliche Professorin der Philosophie aus ihrem Büro auf dem Campus der University of Chicago spricht. Eine Stunde lang erklärt sie, warum es ihrer Meinung nach drei Arten von Ehe gibt und warum es absurd wäre, nur eine Person zu lieben. Dann muss sie in die nächste Besprechung über Aristoteles.
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