Die Verzweiflung der Pubertät: Emma Clines Roman „The Girls“.
Sommer 1969. Der Vietnamkrieg ist in vollem Gange, die Hippies bilden die Gegenkultur, Neil Armstrong landet auf dem Mond. Die 14-jährige Evie beschäftigen andere Dinge. Ihre geschiedenen Eltern kommen mit neuen Partnern an, im September soll sie auf ein Internat gehen. Die bürgerliche Umgebung ist ihr zu eng, und die schrecklich langen Sommertage vertreibt sie sich mit ihrer Freundin Connie. Make-up testen in Tages-, Nacht- und Kunstlicht. Melancholische Songs hören und sich vorstellen, die Frau zu sein, die besungen wird. In der Garage bei den großen Jungs abhängen und hoffen, gesehen zu werden.
Bis sie eines Tages diese anderen Mädchen im Park sieht: „Die Sonne stach durch die Bäume wie immer (...), aber die Vertrautheit des Tages wurde gestört von der Bahn, die die Mädchen durch die normale Welt zogen. Geschmeidig und gedankenlos wie durch das Wasser gleitende Haie." Evie ist gebannt. Wie „Fürstinnen im Exil" erscheinen ihr diese Fabelwesen, die im Müll nach Essbarem suchen. Ihr lautes Lachen hallt in ihr nach wie eine erste Ahnung von dem abgründigen Rausch, der ihr bevorsteht. (...)