Berlin, Texas, Dänemark: Die Regisseurin Micah Magee ist viel unterwegs. Jetzt kommt ihr Langfilmdebüt „Petting Zoo“ ins Kino. Ein Ferngespräch.
Das Bild ist unscharf, verwackelt, stockt immer wieder. Micah Magee läuft über ein leuchtend grünes Feld. Wind weht in das Mikrofon. „Ich habe meinen Hund verloren!" dringt es noch krachend durch die Leitung, dann bricht die Skype-Verbindung endgültig zusammen.
Sie ruft aus einem Flur des European Film College im dänischen Ebeltoft zurück, an dem sie gerade als Gastdozentin Regie unterrichtet und dessen hübsche Umgebung sie hatte zeigen wollen. „Von außen sieht die Schule aus wie ein Schiff!" begeistert sie sich. Auf dem Bildschirm wirkte es eher wie eine merkwürdig verbogene, weiß gestrichene Militärkaserne. Ob sie ihren Hund wiedergefunden hat, sagt sie nicht.
Stattdessen redet sie los: Wie sie von Texas nach Berlin kam, fluchtartig. Kurz vor George W. Bushs Wahl zum Präsidenten hatte ein Sondereinsatzkommando die Garage in Austin gestürmt, in der sie mit Freunden das Studio ihres Piraten-Senders eingerichtet hatte. Es gab ein Gerangel um die Musikalben, sie wurde verhaftet und einen Tag lang eingesperrt. Warum? Weiß sie nicht genau. In ihrer Sendung habe sie vor allem elektronische Musik aufgelegt. „Manchmal denkt man nicht, dass etwas politisch ist. Vielleicht war es schon zu viel, dass bei uns jeder sagen durfte, was er wollte." Sie hatte die Nase voll von Texas. Mit einem Fulbright-Stipendium kam sie nach Berlin und begann an der Deutschen Film- und Fernsehakademie zu studieren. Das war 2001. (...)