Seit August ist nun schon die öffentliche – und kostenfreie – Toilette am Neupfarrplatz 24 Stunden geöffnet. Das durch die Initiative „Fair feiern" und die Stadt Regensburg ins Leben gerufene Pilotprojekt, das sich noch bis Ende des Jahres in seiner Testphase befindet, erzielte bereits erste Erfolge. Das Wildpinkeln im Bereich der Altstadt wurde eingeschränkt. Allerdings sind die Kosten für eine öffentliche Toilette enorm. Reinigung und Pflege kosten die Stadt jährlich ungefähr 15.000 Euro. Und auch der private Sicherheitsdienst, der nachts in regelmäßigen Abständen die Toilette kontrolliert, muss bezahlt werden.
Eine kostengünstigere Alternative hierzu wäre, besonders in Anbetracht dessen, dass eine Toilette den Menschenmengen, die sich in der Altstadt tümmeln, nicht gerecht werden kann und der Neubau einer weiteren mit einer großen Geldsumme verbunden wäre, die bereits im Jahre 2000 entstandene „nette Toilette". Deren Konzept beruht auf der Kooperation von Stadt und Gastronomen. Jeder Wirt, der seine Toilette der Öffentlichkeit zugänglich macht, wird von der jeweiligen Kommune finanziell unterstützt. 50 Euro pro Monat bekommen Lokale fürs Mitmachen, je Wickeltisch und barrierefreier Toilette noch 25 Euro zusätzlich. Anhand des roten „nette Toilette"-Aufklebers, der im Eingang des Gasthauses angebracht wird, können sowohl Touristen als auch Partygänger erkennen, wer an der Aktion teilnimmt. Denn nach dem letzten Bier ist das Bedürfnis oft groß, dennoch ist es vielen Menschen unangenehm, in einem Lokal nachzufragen, ob sie dort lediglich ihre Notdurft verrichten dürfen.
Doch weshalb findet die Aktion trotz zahlreicher Vorteile in Bayern kaum Anklang? Von über 120 teilnehmenden Städten befinden sich die wenigsten im Freistaat. Wobei es sich besonders für Regensburg, wo es regelmäßig zu Randale und Verschmutzungen kommt, lohnen würde. Denn selbst wenn die Öffnung der Toilette am Neupfarrplatz rund um die Uhr bereits erste Erfolge erzielte, wird diese nicht als dauerhafte Lösung bestehen können.
Betrachtet man allein die Zahl der Besucher des Christkindlmarktes, wird die Toilette geradezu von Besucherströmen überflutet – was wiederum die Kosten für die Beseitung der anfallenden Verunreinigungen erhöht. Besonders für Touristen wäre die „nette Toilette" ein attraktives Angebot, da diese nicht wissen, welcher Wirt es überhaupt erlaubt, dessen Toilette zu benutzen ohne Gast des Lokals zu sein. Denn auch das ist leider nicht unüblich.
Viele der bereits teilnehmenden Gastronomen loben das Konzept, freuen sich über ein kleines Trinkgeld, das die Besucher der „netten Toilette" entrichten. Und oftmals werden auch neue Gäste gewonnen, die das Lokal vor dem Toilettengang nämlich noch gar nicht kannten.
Regensburg bemüht sich, die Altstadt sauberer und freundlicher zu machen. Weshalb nicht auch durch die „nette Toilette"...