Mit dem 1940er Ford Hot Rod aus den USA zum Frisör, Pomade in den gerade frisch gestylten Haaren, lässige Jeans mit Hosenträgern an den Beinen: Was an eine Filmszene aus den frühen 50er Jahren erinnert, ist für Michael Hartinger Alltag. Der in Neudorf aufgewachsene Rockabilly-Fan lebt den Stil dieser Zeit. Am Samstag brennt er mit Gleichgesinnten und allen, die Lust darauf haben, im Tanzcafé "Silvia" ein "Rockabilly Fire" ab.
"Angefangen hat es bei mir mit den Autos", erzählt er über seine Leidenschaft. "Ich war schon immer Oldtimer-Fan." Mit zwölf Jahren kaufte er sich seine erste Oldtimerzeitschrift. "Ich weiß gar nicht mehr, warum eigentlich", lacht Hartinger. Über seine Begeisterung für die alten Autos sei er zum Rockabilly gekommen. Als nächstes entdeckte er die Musik für sich. Die sei in der Szene das Wichtigste. "Ohne geht es nicht." Punkige Elemente in der Musik Rockabilly reicht von Rock'n'Roll über Country bis zum Punkrock. "Die neueren Bands bevorzugen eine harte Spielweise mit vielen punkigen Elementen", erklärt der Experte. Die Hauptband beim Neudorfer "Rockabilly Fire", die "Sunny Bottom Boys", beschreibt er als eher westernlastig. "In der Rockabilly-Musik ist sehr viel drin." Danach nehmen "Sunny Recorders" die Besucher mit auf eine Reise in die 40er und 50er Jahre. Hartinger veranstaltet zum ersten Mal eine Rockabilly-Party. Wie viele Leute kommen? "Bei 300 hätte ich mein Seelenheil erreicht." Aus der Szene, Zentren sind Regensburg und Nürnberg, habe er aber viel positive Resonanz erhalten. Das Konzert in Neudorf ist für Hartinger eine Herzensangelegenheit "Ich mag den Saal, er ist authentisch. Außerdem bin ich in dem Wirtshaus sozusagen groß geworden", schwärmt er für das Tanzcafé "Silvia". Mehr als nur eine Musikrichtung Dass Rockabilly mehr als nur eine Musikrichtung ist, erklärt sich durch das Rahmenprogramm: Neben einer Oldtimerschau und einer Jukebox-Verkaufsausstellung sind auch zwei Frisörteams mit von der Partie, die den Gästen den richtigen Style verpassen. "Ich bin kein Rockabilly der 50er, sondern eher der 40er Jahre, auch wenn meine Frisur auf den ersten Blick vielleicht an einen GI-Soldaten erinnert", sagt Hartinger. "Ich liebe den Stil, nicht die Politik", merkt er an. Inzwischen hat sich die Szene soweit etabliert, dass auch stilechte Kleidung leicht erhältlich ist. Hartinger kauft seine Klamotten in Nürnberg, verrät er, weil sie dort authentisch seien. Stilbruch für Max Die typischen Hosen, Schuhe und Hemden trägt der 40-Jährige übrigens immer. "Mein Sohn macht das gerne mit", freut er sich. Für den zweijährigen Max nimmt der Pädagoge sogar einen Stilbruch in Kauf: Er verpasste seinem heißgeliebten Ford Gurte für den Kindersitz.