Leandro streichelt vorsichtig über den dichten grünen Rasen. Er hockt mitten auf einem Fußballfeld in einer großen Arena. Hier ist sein Arbeitsplatz. Seit elf Jahren kümmert er sich um das Gras im Fußballstadion "Beira Rio" in Porto Alegre. Das ist eine Stadt in Südamerika, im Süden Brasiliens. Eigentlich kicken hier die Fußballer vom SC Internacional Porto Alegre. Der Verein spielt in Brasilien in der ersten Liga. Doch im Juni des nächsten Jahres werden hier fünf Spiele der Fußball-Weltmeisterschaft stattfinden.
Als Platzwart ist Leandro dafür verantwortlich, dass die Bälle auf dem Rasen gut rollen können. Das ist keine leichte Aufgabe. Fünf Mitarbeiter helfen ihm dabei. Wenn das Gras zu feucht oder zu lang ist, haben die Fußballer auf dem Spielfeld Probleme. Sie könnten sogar stürzen und sich verletzen.
Viel Arbeit gibt es auch nach einem Spiel: "Der Rasen ist dann sehr kaputt", sagt Leandro. Sein Team und er päppeln ihn dann wieder auf. Bislang mit viel Erfolg: Der Rasen im Stadion in Porto Alegre gehört zu den besten Brasiliens.
Gespielt wird in dem Stadion am Fluss allerdings schon seit fast zwei Jahren nicht mehr. Stattdessen bauen Hunderte Arbeiter die Arena für die Weltmeisterschaft um. Das Stadion bekommt unter anderem ein neues Dach und mehr Sitzplätze. 50 287 Fans können dann bei den Spielen im Juni dabei sein. Wenn alles läuft wie geplant.
Auch das Spielfeld ist neu. Das neue Gras kam vor zehn Monaten. "Das war das erste Mal, dass ich Rasen in Boxen gesehen habe", erzählt Leandro. Seitdem wächst das Gras. Denn bis auf einem Fußballrasen gespielt werden darf, braucht es viel Zeit.
Leandro wird bei den fünf WM-Spielen in Porto Alegre immer dabei sein. Das macht ihn sehr stolz. "Bei der WM zu arbeiten, ist eine einzigartige Gelegenheit. Ich kann mir in meinem Beruf nichts Tolleres vorstellen", sagt er. Insgesamt werden 32 Mannschaften an der WM in Brasilien teilnehmen.
Welche davon in Porto Alegre spielen, zeigt sich diesen Freitag. Per Los wird dann entschieden, welche Mannschaften in welchen Gruppen spielen. Am meisten würde es Leandro natürlich freuen, wenn die Seleção in Porto Alegre spielt. Seleção nennen die Brasilianer ihre Nationalmannschaft. "Aber wir werden alle Teams so empfangen und den Rasen so präparieren, als wäre es die Seleção", sagt er. "Und eigentlich habe ich in den 90 Minuten eh kein Auge für das Spiel, sondern nur für den Rasen."
DPA Kindernachrichten 2013