Auch wenn die Zahl seit Jahren abnimmt, noch immer werden weltweit Tausende Mädchen jedes Jahr verstümmelt. Der Kampf dagegen ist eng mit der Entwicklung der Regionen verbunden.
Der 6. Februar ist der internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung. Jährlich werden laut UNO die Genitalien von rund 4 Millionen Frauen verstümmelt - so auch in Kenia.
Es ist noch gar nicht lange her, da hat Mary Cheptoo gleich sechs Mädchen gleichzeitig aufgesammelt. Die Mädchen waren von zuhause weggelaufen, weil sie beschnitten werden sollten. Mary Cheptoo ist in der Gegend von Alale, ganz im Westen von Kenia, für ihr ehrenamtliches Engagement bekannt.
Marys Telefon ist immer an, auch nachts erreichen sie manchmal Anrufe von Mädchen, die von zuhause weggelaufen sind, weil sie beschnitten oder verheiratet werden sollten. Sie fährt dann mit dem Motorrad los und sammelt sie ein. Manchmal schlafen die Mädchen eine Nacht bei ihr, dann meldet sie den Fall bei der Polizei und sucht einen Ort, an dem die Mädchen bleiben können.
Kenia hat die Genitalverstümmelung verboten. Im Westen des Landes werden noch immer viele Mädchen der grausamen Praxis unterzogen.
21 Prozent der Frauen bis 49 Jahren in Kenia wurden beschnitten
Schon seit 2011 ist weibliche Genitalverstümmelung in Kenia verboten. Mindestens drei Jahre Gefängnis stehen auf eine Beteiligung an einer Beschneidung - egal ob man sie veranlasst, bezahlt oder ausführt.
21 Prozent der Frauen im Alter von 15 bis 49 Jahren, die in Kenia leben, mussten nach Angaben von Unicef das grausame Ritual über sich ergehen lassen. Viele Frauen leiden ihr Leben lang unter den Folgen - Schmerzen, Verlust der Libido und Komplikationen bei der Geburt.
200 Millionen betroffene Frauen weltweit
Weltweit haben nach Angaben von Unicef rund 200 Millionen Frauen eine Genitalverstümmelung erlitten - viele von ihnen leben in afrikanischen Ländern. Aber auch in einigen arabischen Ländern und in Indonesien wird die Beschneidung von Mädchen praktiziert.
Am weitesten verbreitet ist die Praxis in Somalia, Guinea und Djibouti. Noch immer sterben jedes Jahr Frauen an den Folgen der Genitalverstümmelung.
Die Zahl nimmt zwar seit Jahren ab, aber auch in manchen Regionen von Kenia ist die Rate bis heute extrem hoch. So auch ganz im Westen des Landes, in der Region West Pokot, wo Mary Cheptoo aktiv ist. Dort gibt es Gegenden, in denen - so Experten - fast jedes junge Mädchen beschnitten wird.
Mangelnde Bildung und Armut wichtige Faktoren
Dafür gibt es viele Gründe, sagt Ambrose Merian von der Kampagne "Men End FGM" (Männer beenden die Genitalverstümmelung). Einer der wichtigsten: 67 Prozent der Menschen in West Pokot sind Analphabeten, viele Kinder haben bis heute keinen Zugang zu Schulbildung. Die Armutsquote ist 84 Prozent.
Ein Teil der ethnischen Gruppe der Pokot lebt nomadisch, zieht mit großen Kuh- und Ziegenherden von Ort zu Ort. Die Regierung ist wenig präsent in der Region, nur wenige Fälle von Genitalverstümmelung werden tatsächlich geahndet.
Ganz langsam ändert sich die Einstellung der Menschen zur Genitalverstümmelung von Mädchen. Auch weil engagierte Menschen wie Ambrose Merian nicht lockerlassen, vor allem die Männer zum Umdenken zu bewegen.
Der 6. Februar ist der internationale Tag gegen weibliche Genitalverstümmelung. Jährlich werden laut UNO die Genitalien von rund 4 Millionen Frauen verstümmelt - so auch in Kenia.
Kenia hat die Genitalverstümmelung verboten. Im Westen des Landes werden noch immer viele Mädchen der grausamen Praxis unterzogen.
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