Auch wenn es nicht aus Carbon ist: Auf ihr Handbike ist Michaela Schlett stolz. Die 38-Jährige erbte es von einem der ersten Handbiker überhaupt, Thomas Lange aus dem Team Sopur. Der Pilot verunglückte bei einem Flugzeugabsturz tödlich. Lange fuhr unter anderem beim Race Across America, eins der längsten Radrennen der Welt, mit. "Das Bike hat schon mehr gesehen als ich", sagt Michaela Schlett. Ohne Straßentraining startete die Mutter einer Tochter bei ihrem ersten Halb-Marathon in Leipzig. Das war im Jahr 2010. Knapp drei Jahre zuvor war die Leipzigerin bei einem Autounfall schwer verunglückt. So schwer, dass sie seitdem auf einen Rollstuhl angewiesen ist. Für sie bedeutete der Sport der Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben.
Aufregung vor dem StartschussIhren ersten richtigen Marathon fuhr Michaela Schlett dann in Berlin. Vergangenes Jahr belegte sie dort in ihrer Kategorie den fünften Platz. Die Handbiker starten stets zeitversetzt vor den Läufern.
Man gilt halt immer noch als Exot.
Michaela Schlett
Michaela Schlett findet es schade, dass Handbiken ein Einzelsport ist. Das merkt sie immer wieder an der Startlinie. Zu ihren Wettkämpfen in anderen Städten fährt die Leipzigerin meist mit dem Auto. Angst, sich nach dem Unfall wieder allein hinter das Steuer zu setzen, hatte sie nicht.
Der Traum von der WeltmeisterschaftWenn Michaela Schlett bei den Marathon-Läufen auf große Handbike-Teams wie Sopur und AdViva trifft, dann denkt sie an ihre Zeit als Profispielerin im Hockey zurück. An die Zeit vor dem Unfall. Mit ihrem Handbike wird sie wohl keine Weltmeisterschaft mehr fahren, aber "Sponsoren sind trotzdem willkommen", sagt die Michaela Schlett. Denn, so die Handbikerin, sie lebe im hier und jetzt und dazu gehört auch ihr regelmäßiges Handbike-Training.
Michaela Schlett erzählt, was sie am Handbiken fasziniert: Michaela Schlett gewinnt bei den Frauen beim 40. Leipziger Marathon, trotz schwieriger Wetterbedingungen: