Der ehemalige ARD-Tagesthemenredakteur und Kriegsreporter, Jay Tuck, spricht von einer "Google-Größenordnung", wenn er erklärt, was künstliche Intelligenz ausmacht. Sie sei in der Lage, ganze Städte zu überwachen und das ohne viel Aufwand, so der Buchautor. Diese Daten werte der selbstlernende Computer dann aus und vernetze sie mit anderen Informationen. So entstehe ein Gesamtbild eines jeden Menschen, von dem die Software jede Millisekunde dazulerne. In seinem neuen Buch "Evolution ohne uns. Wird künstliche Intelligenz uns töten?" warnt der Journalist und Buchautor vor den Folgen dieser Datensammlung. Künstliche Intelligenz sei schon jetzt weiser als der Mensch und werde diesen an der Spitze der Evolution ablösen.
Wir werden nicht mehr Darwins Darling sein.
Jay Tuck, Journalist und BuchautorBelege für seine These findet er unter anderem in dem unbemannten Drohneneinsatz der US-Armee. Die finale Entscheidung, ob geschossen wird oder nicht, fällt zwar noch der Mensch. Die Software für eine eigene Kill-Entscheidung ist aber schon an Bord, so Tuck. Die meisten Menschen würden die Anfänge der künstlichen Intelligenz bereits in ihrer Hosentasche mit sich herumtragen. Smartphones, ausgestattet mit allerlei Spracherkennung- oder Übersetzungsapps, seien zwar praktisch für den Alltag, würden aber auch Unmengen an Daten ihrer Besitzer sammeln.
Berechtigte Angst oder Panik?Jay Tuck ist mit seinen Befürchtungen nicht allein. Führende Köpfe des Silicon Valley, wie Apple-Mitbegründer Steve Wozniak oder der Physiker Stephen Hawkings warnen ebenfalls davor, die künstliche Intelligenz nicht in ihre Schranken zu weisen. Denn Schranken, das braucht die selbstlernende Software auf jeden Fall, ist sich Tuck sicher. Er sieht gerade die Firmen, die die selbstlernende Software heute schon einsetzen, in der Pflicht. Auch die an der Überwachung beteiligte NSA könnte hier eine Rolle spielen. Im Moment lerne die Maschine noch vom Menschen, doch durch Backups und ständige Aktualisierungen könnte das, so Tucks Befürchtung, bald schon Makulatur sein. Und Moral oder Ethik kenne der Computer nicht.
Egal wie menschlich der Roboter aussieht, dahinter steckt eine kalte Maschine.
Jay Tuck, Autor von "Evolution ohne uns"Mit seinem Buch möchte er eine gesellschaftliche Debatte anstoßen, denn in seiner Wahrnehmung seien Politiker in Berlin oder Brüssel nicht in der Lage, den Ist-Zustand der heutigen Technik zu begreifen oder gar zu reglementieren. Ob er mit seinen Thesen Recht hat, kann der Autor selbst nicht sagen. Aber ganz von der Hand zu weisen sind sie eben auch nicht.