Algen sind ja im Allgemeinen was ganz Ekliges - und Leipzigs Gewässer sind voll davon: Beim Schwimmen ranken sie sich um die nackten Beine und verursachen ein unangenehmes bis widerliches Gefühl. Am Schlimmsten ist es im Karl-Heine-Kanal, den kann ich zum Baden nun wirklich nicht empfehlen. Das liegt vor allem an den Nutrias, diesen riesigen Schwimmratten ohne Seele. Kleine Kinder bewerfen sie deshalb auch schon mal mit Algen.
Früher war mein Lieblingsplatz für eine kühle Erfrischung der Cossi, aber nachdem der im Sommer immer zum Touristenmagneten für neu zugezogene Studenten mutiert, ist es aus mit der Beschaulichkeit. Aber man kann ja noch andere Dinge am See machen, zum Beispiel die neusten Tattoo-Trends des Jahres abchecken. Oder sich den Sand aus jeder erdenklichen Öffnung des Körpers pulen. Oder die Hautfarbe eines Menschen von krebsrot bis dunkelbraun erraten. Und wem das zu langweilig ist, für den gibt es ja immer noch die heimische Badewanne. Keiner stört, Algen gibt's auch keine und meine Quietscheente beschwert sich nicht, wenn sie gedöppt wird...
- in Sachsen heißt das titschen!
- ´tschuldigung!
Das neue Rathaus kriegt einen neuen Vorgarten. Vor dem Haupteingang soll renoviert werden. Was für einen Gartenzwerg würdest du dort aufstellen?Der Gartenzwerg hat eine ganz einfache Aufgabe: Nämlich den Gartenbesitzer vor allerhand Bösem beschützen. Mal überlegen, wer könnte dem Oberbürgermeister Böses wollen? Da fallen mir gleich die Unbekannten ein, die OB Jung damals mit einem Galgen auf einem Container gedroht haben. "Wir kriegen dich" stand da drauf - sehr kreativ!
Nun, mit einem Gartenzwerg im Vorgarten hätten sie sich das nicht getraut, wenn der mit seiner Spitzhacke droht, da kann einem schon angst und bange werden. Wer den Rasen betritt, dem haut der Zwerg eins über die Rübe. Dazu noch eine selbstschießende Tennisballmaschine mit daran gekoppelter Sprenkleranlage. Nass und mit Beulen am Kopf lassen sich die Unbekannten dann auch viel besser identifizieren.
Die Bonobos im Zoo zeigen, dass Adoption gar nicht so kompliziert ist. Ein Affenbaby wurde von seiner Mutter abgestoßen und sofort springt eine Ersatzmama ein. Was können wir noch von unseren verwandten Primaten lernen?Alles, einfach alles! Bonobos haben die Welt verstanden, während wir noch drüber rätseln. Zum Beispiel Krieg. Den brauchen die pazifistischen Bonobos nicht. Sie teilen alles mit anderen, sogar ihre Frauen. Konflikte lösen sie mit Sex und die Männchen kümmern sich ganz selbstverständlich um die Kinder. Menschenmänner brauchen dafür einen Anreiz, bezahlten Erziehungsurlaub zum Beispiel. Den nehmen sie dann auch - in Sachsen fast jeder zweite Vater - aber kürzer als gedacht: Ganze zwei Monate hält es der frisch gebackene Papa zu Hause aus, dann geht er wieder zurück zu den Büro-Primaten.
Zwei Monate, lächerlich! Schuld daran sind aber nicht die Männer, sondern deren Chefs. Die denken nämlich immer noch, dass Kinderbetreuung Frauensache ist. Klar, da beißt sich der Bonobo in den Schwanz - gäbe es mehr Frauen in Chefetagen, gäbe es wohl auch mehr Vollzeitpapas. Stattdessen gibt's zur Geburt eine Jahreskarte für den Zoo. Was für ein Affenzirkus!
Und nächste Woche?Lege ich mir ein Haustier zu, kaufe mir einen Gartenzwerg und lege mich in die heimische Badewanne. Soll ja wieder richtig schön warm werden!