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Niels Annen von der SPD ist Mitglied des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag. Er weiß, dass sich die deutsch-amerikanischen Beziehungen mit Trump verschlechtert haben. Aber das überrascht ihn heute auch nicht, er habe das schon nach der US-Präsidentschaftswahl befürchtet.
Ich habe nicht zu denen gehört, die geglaubt haben, dass das Amt den Herrn Trump zu einem präsidialen Politiker formen würde. Und damit habe ich bedauerlicherweise auch Recht behalten.
Niels Annen, SPDEr wirkt resigniert, wenn er über den US-Präsidenten spricht. Donald Trump halte sich nicht an Regeln und wolle vor allem seine eigene Wählerschaft zufrieden stellen, sagt er. Für Niels Annen steht fest: So lässt sich keine deutsch-amerikanische Politik machen.
Doch das Verhältnis besteht natürlich nicht nur aus der Bundeskanzlerin und Trump. Mit einigen US-Bundesstaaten teile die deutsche Politik bestimmte Interessen, wie zum Beispiel den Kampf gegen den Klimawandel, weiß Annen. "Deswegen verändern wir unsere Strategie. Wir reden zum Teil direkt mit den Gouverneuren." So seien bei der Bonner Klimakonferenz US-Politiker gewesen, die "normalerweise gar keine Klima- oder Außenpolitik betreiben. Die allermeisten dieser Abgeordneten sind keine Freunde des amerikanischen Präsidenten." Trotzdem entscheidet nach amerikanischem Recht letztendlich der Präsident, das weiß auch Annen. Dass dieser sich in seinen Entscheidungen oft widerspreche und sprunghaft reagiere, sei ein großes Problem für ein stabiles deutsch-amerikanisches Verhältnis.
Norbert Röttgen von der CDU ist der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses und Mitglied der Atlantik-Brücke, einem überparteilichen Verein, der sich für starke Beziehungen zwischen den USA und Deutschland einsetzt. Röttgen teilt die Meinung des SPDlers Niels Annen.
Trumps kürzlich erlassene Steuerreform sei für Deutschland kein Gewinn, genauso wenig wie seine fast nicht vorhandene Außenpolitik und sein persönliches Verhalten, sagt Röttgen. Auf einmal müsse Deutschland um die Freundschaft mit den USA ringen. "Es war bislang immer gesetzt und eine Vorgabe der Nachkriegszeit, dass diese Allianz besteht. Nun müssen wir auf einmal die amerikanische Administration überzeugen, dass es in unserem wechselseitigen und Interesse ist, dass wir Partner und Freunde bleiben." Viele Länder seien verunsichert über das Verhalten Trumps. Viele sind bis heute ohne amerikanischen Botschafter - darunter Deutschland und die EU. Zwar hatte Trump für den deutschen Posten den umstrittenen Republikaner Richard Grenell nominiert. Der US-Senat blockiert jedoch derzeit seine und andere Personalien.
"America first" - diesen Grundsatz verfolgt Trump seit seiner Amtseinführung. Norbert Röttgen weiß, dass sich auch einige in Deutschland eine Kanzlerin wünschten, die sich vor allem für das eigene Volk einsetzt.
Trump hat sein Land in einem Jahr nicht stärker, sondern schwächer gemacht. Das ist eine Illusion des Nationalismus, der überall wieder aufkommt. Der Rückzug aus der Verantwortung und die Konzentration auf das eigene Land ist fatal. Das haben wir alles schon erlebt.
Norbert Röttgen, CDUBeobachter sagen, Trump spalte das deutsch-amerikanische Verhältnis wie kein Präsident zuvor. Die deutschen Außenpolitiker hingegen rücken derzeit wieder ein Stück zusammen.
Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL RADIO | 20. Januar 2018 | 05:00 Uhr
Zuletzt aktualisiert: 20. Januar 2018, 05:00 Uhr