Dem russischen Olympia-Team droht derzeit der Ausschluss von den Spielen
in Rio. Von Nootropika, Schlupflöchern und nackten Skispringern: Ein Lexikon
KONTROLLE
Hinter der Fassade des Profisports, wenn die Journalisten und die Kameramänner gerade nicht hinsehen, spielen Dopingkontrolleure und Sportler das alte Katz-und-Maus-Spiel; wobei die Athleten schon mal skurrile Methoden anwenden (➝ Ausreden). Anfang des Jahrtausends war zum Beispiel ein Gummipenis mit dem eindrücklichen Namen Whizzinator in Mode. Er wurde unauffällig umgeschnallt und lieferte (mit einem Beutel sauberen Urins verbunden) tadellose Ergebnisse. Inzwischen scheinen sich die Kontrolleure auf die bizarrsten Ideen eingestellt zu haben. Aber warten wir’s ab, der nächste geniale Trickbetrüger kommt bestimmt. Benjamin Knödler
WESTDEUTSCHLAND
Nicht nur in der DDR, auch in der BRD wurde zu Zeiten der Teilung gedopt (➝ Luft). Systematisch seit den 70er Jahren, das legte eine 2013 veröffentlichte Studie dar. Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft selbst verfolgte mehr als 500 Forschungsvorhaben, die leistungsfördernde Mittel untersuchten. Zentrum des westdeutschen Dopings war Freiburg. Dort wurde zum Gebrauch von Anabolika geforscht, vor allem hat man sie jedoch verabreicht. Einige CDU-Politiker wussten von den Machenschaften, unternahmen jedoch nichts und behinderten sogar Ermittlungen gegen die Ärzte. Dabei hatten Anti-Doping-Aktivisten schon länger auf die illegalen Machenschaften hinwiesen.
Original
KONTROLLE
Hinter der Fassade des Profisports, wenn die Journalisten und die Kameramänner gerade nicht hinsehen, spielen Dopingkontrolleure und Sportler das alte Katz-und-Maus-Spiel; wobei die Athleten schon mal skurrile Methoden anwenden (➝ Ausreden). Anfang des Jahrtausends war zum Beispiel ein Gummipenis mit dem eindrücklichen Namen Whizzinator in Mode. Er wurde unauffällig umgeschnallt und lieferte (mit einem Beutel sauberen Urins verbunden) tadellose Ergebnisse. Inzwischen scheinen sich die Kontrolleure auf die bizarrsten Ideen eingestellt zu haben. Aber warten wir’s ab, der nächste geniale Trickbetrüger kommt bestimmt. Benjamin Knödler
WESTDEUTSCHLAND
Nicht nur in der DDR, auch in der BRD wurde zu Zeiten der Teilung gedopt (➝ Luft). Systematisch seit den 70er Jahren, das legte eine 2013 veröffentlichte Studie dar. Das Bundesinstitut für Sportwissenschaft selbst verfolgte mehr als 500 Forschungsvorhaben, die leistungsfördernde Mittel untersuchten. Zentrum des westdeutschen Dopings war Freiburg. Dort wurde zum Gebrauch von Anabolika geforscht, vor allem hat man sie jedoch verabreicht. Einige CDU-Politiker wussten von den Machenschaften, unternahmen jedoch nichts und behinderten sogar Ermittlungen gegen die Ärzte. Dabei hatten Anti-Doping-Aktivisten schon länger auf die illegalen Machenschaften hinwiesen.
Heute aber wird reiner Tisch gemacht? Eine Chance zur endgültigen Aufklärung ist erst kürzlich vertan worden. Eine Kommission, die den Filz an der Universität in Freiburg hätte aufklären sollen, warf Anfang des Jahres entnervt hin. Sie soll von der Universitätsleitung massiv bei der Arbeit behindert worden sein. Benjamin Knödler
Dieser Beitrag erschien in Ausgabe 21/16 der Wochenzeitung "der Freitag".
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