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Bunte Liga in Köln: Wie der FC Afghan Heimatliebe und Fußball verbindet

Um die Jahrtausendwende kam Habib Ahmad Qarizada als Flüchtling aus Afghanistan nach Deutschland. Neben seinen Habseligkeiten brachte er vor allem eines mit: die Liebe zum Fußball. Die hatte er in Afghanistan schon in seiner Jugend aufleben lassen und wollte sie in seiner neuen Heimat auf keinen Fall aufgeben. Daher gründete er den FC Afghan Köln. Die Mannschaft trainiert er bis heute.


Seit wann gibt es Euch?

Gegründet haben wir die Spielvereinigung schon im Jahr 2000. Damals habe ich mich mit anderen Flüchtlingen aus Afghanistan zusammengetan. Wir hatten teilweise schon in unserer Heimat zusammen gekickt und wollten hier in Deutschland nicht damit aufhören. In der Bunten Liga spielen wir erst seit 2016.


Wer macht mit?

Mittlerweile nur noch Afghanen. In unseren Anfangsjahren hatten wir noch einen Italiener, Griechen und Nigerianer im Team. Die sind mittlerweile wegen Job und Kindern aber nicht mehr dabei. Momentan haben wir eine Altherren- und zwei Herrenmannschaften. In allen drei zusammen spielen um die 40 Mann.


Was zeichnet Euch aus?

Wir sind die größte afghanische Spielgemeinschaft Deutschlands. Andere Städte, wie Hamburg, haben zwar auch Mannschaften, aber lange nicht so viele Spieler wie wir. In der Bunten Liga zeichnet uns unsere Zielstrebigkeit aus. Wir haben letzte Saison in der vierten Liga angefangen und wollen in drei Jahren erstklassig spielen, also jedes Jahr eine Liga aufsteigen.


Wo habt Ihr vor der Bunten Liga gespielt?

Seit unserer Gründung im Jahr 2000 spielen wir jährlich beim Afghan European Football Tournament mit. Das ist ein Turnier, das jedes Jahr von einer anderen afghanischen Mannschaft in Europa ausgerichtet wird. Für uns ist das wie eine eigene Europameisterschaft für afghanische Clubs. Die Teams kommen aus ganz Europa: England, Dänemark, Belgien oder auch den Niederlanden. Dieses Jahr sind wir Gastgeber. Am 21. Juli kommen 32 afghanische Mannschaften zu uns auf die Jahnwiesen.


Warum spielt Ihr jetzt in der Bunten Liga?

Weil es uns für die Gründung eines eingetragenen Vereins an Geld fehlte und die Bunte Liga eine sehr gute Alternative zur Vereinsliga darstellt. Ein eigener Sportplatz kostet viel und ist schwer zu finden. Ohne Sponsoren kann man das nicht finanzieren. In der Bunten Liga muss man nur einmal pro Saison eine Startgebühr zahlen und spielt trotzdem gegen gute, motivierte Mannschaften.


Was ist Euer Ziel?

Nachdem wir letzte Saison, unserer ersten, gleich aus der vierten in die dritte Liga aufgestiegen sind, ist unser Ziel jetzt der abermalige Aufstieg. Derzeit sind wir auf dem ersten Platz, es sieht also gut für uns aus. Ein weiteres wichtiges Ziel für uns ist dieses Jahr der Sieg des Afghan Cups.


Was war Euer größter Triumph?

Als wir 2009 den Afghan Cup in Hamburg gewonnen haben. Dafür hatten wir lange und hart trainiert und uns dementsprechend über den Turniersieg gefreut.


Was war die größte Niederlage?

Die haben wir letztes Jahr im Viertelfinale beim Afghan Cup kassiert. Unsere Mannschaft war eigentlich top vorbereitet und wir rechneten fest damit, dass wir am Ende auf dem Treppchen stehen würden. Doch dann verloren wir im Elfmeterschießen und schieden schon vor dem Halbfinale aus. Das war hart.


Was war das lustigste Erlebnis?

Am lustigsten war unser letztes Spiel der Saison gegen Avanti Avanti. Als der Schlusspfiff ertönte lagen wir vorne und es war klar, dass wir den Aufstieg geschafft hatten. Wir freuten uns riesig. Und der Gegner freute sich für uns mit. Nach dem Spiel feierten, klatschten und sangen wir alle zusammen auf der Jahnwiese. Das war ein ganz besonderer Moment.


Wo trainiert ihr und wann?

Mittwochs um 18 Uhr und sonntags um 10 Uhr auf Platz 4 der Jahnwiesen-Sportanlage.


Braucht ihr noch Verstärkung?

Wir sind derzeit gut aufgestellt, aber wer Lust hat, kann gerne vorbeikommen.

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