Auf ihrem zweiten Album zeigen MADE IN HEIGHTS wieder eine beachtliche Bandbreite. Nach dem selbstbetitelten Debütalbum von 2012 sind zwar die Songtitel weniger kryptisch, der Sound, den Produzent Sabzi gemeinsam mit Kelsey Bulkin kreiert, ist aber weiterhin herausragend. Zu Beginn (und auch immer wieder zwischendurch bei „Ghosts" und „Mantis") klingt ihr Zweitwerk noch stark nach Robyn zu Zeiten ihres Debüts - schon mal eine beachtliche Referenz, aber das kalifornische Duo kann noch mehr. Was es selbst „Mythical Filth Pop" nennt, ist elektronischer Pop in all seinen Facetten. „Pirouette" entspannt mit gehauchten Texten und unaufgeregtem Sound, „Murakami" hingegen schaltet dezent auf Post-R'n'B und setzt Perkussion an die richtigen Stellen. „Bulkin" fasst die Soundästhetik in einer Frage zusammen („Do you feel it ‚cos you're down like that?"), bevor sich ein überraschender Refrain entlädt, der an „Skylark Interabang?!" vom Debüt erinnert. Die Vielseitigkeit setzt sich im Verlauf der Platte fort: „Pop It In 2" schweift in Richtung Deep House ab und „Forgiveness" verwirklicht die Anklänge einer weiteren Genrekreation: „West Coast Gothic". Nach dem wunderschönen „Panther" schaltet „Ghosts" zumindest vom Tempo her einen Gang hoch, bevor sich dann „Lunette" wieder in atmosphärischen Soundcollagen und Bulkins weicher Stimme verliert. Der Minimalismus, mit dem Sabzi die Songs instrumentiert, lässt für die Stimme genau so viel Platz wie benötigt. Außerdem greift er tief in die Effektkiste, bei „Cry" wird dann schon mal der Sound eines Wassertropfens eingebaut, „Slow Burn" arbeitet mit Marimbaklängen und weit nach vorne gesetzen Claps. Schon mit seinen ersten Veröffentlichungen verdiente das Duo einiges an Aufmerksamkeit. Bleibt zu hoffen, dass „Without My Enemy What Would I Do" noch mehr Beachtung findet.
Benedict Weskott
Berlin
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