Vor zwei Jahren versetzten die Schwestern Colette und Hannah Thurlow alias 2:54 mit ihrem selbstbetitelten Debütalbum die Musikwelt in Entzückung. Rau, organisch und reduziert auf das Wesentliche klangen Songs wie „Scarlet", „Sugar" und „Easy Undercover". Schafft es also der Nachfolger „The Other I", in Sachen Eingängigkeit und Klangästhetik daran anzuknüpfen? Nach dem Durchhören der Platte kann man diese Frage mit einem klaren „Jein" beantworten.
Sofort wird es bei 2:54 wieder düster, die Konzertsituation liegt förmlich in der Luft: wenig Licht, schwarze Klamotten, ein Pixieschnitt, der bei jedem Gitarrenanschlag über die Augen wischt und zwischendurch nur ein kurzes, schüchternes „Thank you". Auch eingängig sind die Songs des neuen Albums, aber an Attitüde, Tempo und Rotzigkeit haben besonders die ersten Lieder eingebüßt. Man vermisst die Angriffslustigkeit von „2:54", die abschnittsweise einem etwas glatteren, gefälligeren Sound gewichen ist.
Schon der Albumanfang zeigt die Unterschiede. Wo „Revolving" den Vorgänger noch mit schneidenden Gitarrenakkorden und einem kleinen Schlagzeugmarathon ohne Umwege eröffnete, starten jetzt Weltraumklänge und hallende Drums in das eröffnende „Orion", Gitarrenriffs gibt es nur zwischendurch. Auf halbem Weg durch das Album leistet sich das Duo ein abgespacetes Zwischenspiel in Form von „Tender Shoots", in der übereinandergelegter Gesang von elektronischen Klängen untermalt wird. Auch blicken zum Beispiel auf „In The Mirror" zwischendurch immer wieder kurze, deplaziert wirkende Syntheinlagen durch den Vorhang aus Gitarrenakkorden, verschwinden aber zum Glück auch schnell wieder. „The Monaco" wiederum erinnert vom Sound her an Intergalactic Lovers, was an sich durchaus ein Kompliment darstellen könnte, zu 2:54 aber nur bedingt passt.
Die Unmittelbarkeit der Musik setzt erst in der zweiten Albumhälfte wieder ein, wenn „Crest" das Tempo anzieht und „Pyro" danach mit der gewohnt durchdringenden, mal verzweifelt, mal offensiv klingenden Stimme anklagt: „You can't give me more? I don't believe that there's a right way, you never can get it, you never forget it." Indigniert stellen die Thurlows auf „South" dann fest, dass sie die fehlgeleitete Liebe nicht loswerden („got nowhere to put misshaping love"). Die Zeile zieht sich wie ein Mantra durch diesen großartigen, knapp fünf Minuten langen Song, beizeiten unterlegt von aggressiver Gitarre und dann wieder allein auf weiter Flur mit dem E-Bass.
„Warum nicht gleich so?", möchte man die Geschwister Thurlow dringend fragen. Die letzten Songs bemühen sich redlich, die anfänglichen Ausflüge in die Elektronik vergessen zu machen, aber ein kleiner Nachgeschmack bleibt auch noch nach dem vorletzten Song „Glory Days". Und dann sorgt „Raptor" mit weiteren Synthesizerklängen für ein unangenehmes Déjà-vu, hier sogar noch von einem pumpenden Bass unterstützt. Ganz analog klangen 2:54 gewiss besser.
Original
Sofort wird es bei 2:54 wieder düster, die Konzertsituation liegt förmlich in der Luft: wenig Licht, schwarze Klamotten, ein Pixieschnitt, der bei jedem Gitarrenanschlag über die Augen wischt und zwischendurch nur ein kurzes, schüchternes „Thank you". Auch eingängig sind die Songs des neuen Albums, aber an Attitüde, Tempo und Rotzigkeit haben besonders die ersten Lieder eingebüßt. Man vermisst die Angriffslustigkeit von „2:54", die abschnittsweise einem etwas glatteren, gefälligeren Sound gewichen ist.
Schon der Albumanfang zeigt die Unterschiede. Wo „Revolving" den Vorgänger noch mit schneidenden Gitarrenakkorden und einem kleinen Schlagzeugmarathon ohne Umwege eröffnete, starten jetzt Weltraumklänge und hallende Drums in das eröffnende „Orion", Gitarrenriffs gibt es nur zwischendurch. Auf halbem Weg durch das Album leistet sich das Duo ein abgespacetes Zwischenspiel in Form von „Tender Shoots", in der übereinandergelegter Gesang von elektronischen Klängen untermalt wird. Auch blicken zum Beispiel auf „In The Mirror" zwischendurch immer wieder kurze, deplaziert wirkende Syntheinlagen durch den Vorhang aus Gitarrenakkorden, verschwinden aber zum Glück auch schnell wieder. „The Monaco" wiederum erinnert vom Sound her an Intergalactic Lovers, was an sich durchaus ein Kompliment darstellen könnte, zu 2:54 aber nur bedingt passt.
Die Unmittelbarkeit der Musik setzt erst in der zweiten Albumhälfte wieder ein, wenn „Crest" das Tempo anzieht und „Pyro" danach mit der gewohnt durchdringenden, mal verzweifelt, mal offensiv klingenden Stimme anklagt: „You can't give me more? I don't believe that there's a right way, you never can get it, you never forget it." Indigniert stellen die Thurlows auf „South" dann fest, dass sie die fehlgeleitete Liebe nicht loswerden („got nowhere to put misshaping love"). Die Zeile zieht sich wie ein Mantra durch diesen großartigen, knapp fünf Minuten langen Song, beizeiten unterlegt von aggressiver Gitarre und dann wieder allein auf weiter Flur mit dem E-Bass.
„Warum nicht gleich so?", möchte man die Geschwister Thurlow dringend fragen. Die letzten Songs bemühen sich redlich, die anfänglichen Ausflüge in die Elektronik vergessen zu machen, aber ein kleiner Nachgeschmack bleibt auch noch nach dem vorletzten Song „Glory Days". Und dann sorgt „Raptor" mit weiteren Synthesizerklängen für ein unangenehmes Déjà-vu, hier sogar noch von einem pumpenden Bass unterstützt. Ganz analog klangen 2:54 gewiss besser.