Am Pathos spart Nicholas Krgovich beim besten Willen nicht. „On Sunset" startet mit dem nur wenige Takte langen Titelstück, das großflächige Streicherarrangements loslässt, damit aber letztendlich in die Irre führt. Denn im anschließenden „The Backlot" beginnt die Fahrt durch das sonnige Los Angeles, dem der Kanadier sein Album gewidmet hat. Groovig kommt der Sound daher, Krgovich singt „You're the only one for me" und die gute Laune lässt nicht lange auf sich warten. „Along The PCH On Oscar Night" beginnt verträumter mit Klaviermelodien und dezentem Hall auf der weichen Stimme, im Refrain kommen dann Streicher dazu und das Tempo zieht an. Funkige Claps brechen immer wieder die ruhigeren Songs auf und versorgen sie mit einer gewissen Portion Soul, durch die auch das an Prince und Marvin Gaye erinnernde „You're Through" perfekt in das Gesamtbild des Albums passt. „Let's Take the Car Out" gibt sich mit dezenten Bossa-Nova-Anleihen gelassen, ausgiebiger am Jazz bedient sich dann „City Of Night". So dekliniert Krgovich die Popmusik einmal in Gänze durch, von den ganz großen Momenten bis hin zu unauffälligen, zurückhaltenden Stellen. Gegen Ende wird es dann noch einmal elegisch, "The Mansion" nimmt Tempo und Opulenz raus, damit Platz bleibt für vereinzelte Violinen- und Saxophonsoli, die den Gesang begleiten. Mit „On Sunset" ist Nicholas Krgovich ein schönes Album für den Spätsommer gelungen, mit ideen- und vor allem abwechslungsreichem Pop und einer großen Portion kalifornischer Sonnenschein für trübe Tage.
Benedict Weskott
Berlin
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