Endlich ist sie zurück, diese Stimme! Laura Mvula hat sich nach ihrem Debüt „Sing To The Moon" Zeit gelassen mit neuer Musik und ihren Popentwurf in der Zwischenzeit ausgebaut. Sperrige Rhythmen kennzeichnen auch „The Dreaming Room", in Sachen Opulenz hat Mvula sogar ein Stück zugelegt. „Who I Am" eröffnet noch mit reserviert hallenden Glocken das Album, danach drückt „Overcome" direkt auf die Tube. Die Antworten sind manchmal etwas simpel („Nothing is impossible, love is the only answer" - „Lucky Man"), aber in diesem Sinne auch von infektiösem Optimismus gekennzeichnet („Don't save me now, I wonder how it feels to fall" - „Let Me Fall"). Nicht fehlen dürfen im Sounddesign natürlich die charakteristischen Hintergrundgesänge und Spieluhrklänge („Kiss My Feet") à la „Green Garden" vom ersten Album. Der Sechsminüter „Show Me Love" handelt das „Hätte, Könnte, Würde, Sollte" von Liebe fast wie im Musical ab, immer und immer weiter steigert sich der Song, bis er mit tatsächlichen Pauken und Trompete leicht ernüchtert endet. Auch „People" liefert sich dem Pathos voll aus, obwohl Wretch 32s Rappassagen einen Hauch HipHop einbringen. Absolutes Highlight der Platte ist ohne Frage die Spoken-Word-Nummer „Nan", ein urkomisches Telefonat zwischen Mvula und ihrer Mutter. Ob fingiert oder nicht: Allein die Idee zu diesem Einschub ist ein Lob wert. Mit dem schmissigen „Phenomenal Woman" endet dann kurz und knackig ein Album, das durchgehend zwischen Zugänglichkeit und Kryptik schwankt und insofern sicherlich keine Begleitmusik ist.
Benedict Weskott
Berlin
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