Zeit ist kostbar. Magnus Sheehan hat sich deshalb für das Debütalbum seines musikalischen Alter Egos Magnus International direkt einen ganzen Haufen davon genommen, genauer gesagt neun Jahre. Nach der Veröffentlichung seiner erste Single „Kosmetisk" 2006 machte der Norweger sporadisch mit EPs wieder auf sich aufmerksam, seine LP versammelt aber durchweg vorher unveröffentlichte Tracks und macht alle Wartezeit vergessen. „Echo To Echo" ist eine äußerst abwechslungsreiche Angelegenheit mit Einflüssen von Landsmann Todd Terjes Nu Disco über Deep House und New Wave bis hin zu Balearic und Electronica. „Rise Above" lädt mit einer infektiösen Hookline auf die Tanzfläche, nachdem das Album fluffig in der Hängematte und mit Piña Colada in der Hand begann. Progressiv und düster arbeitet sich „No Release" durch die Soundlandschaft und „Homecooking" beißt sich an sperrigen Synthieschauern die Zähne aus, die musikalische Zeitmaschine „Metroid Boogie" klingt mit den Synthesizern und tonangebenden Vier-Viertel-Drums wie ein „Sweet Dreams" von Eurythmics auf Acid. Zum Schluss driftet Sheehan mit der 90er-Europop-Widmung „A Man Called Anthony" endgültig ab in Erdbeerkaugummiklangwelten. Geschmacklich ist „Echo To Echo" eher ein Red Bull unter Fruchtsäften, aber dabei so unterhaltsam und kurzweilig, dass die fünfzig Albumminuten wie im Flug vergehen und im Abgang einen alles andere als schalen Geschmack hinterlassen.
Benedict Weskott
Berlin
Review