Seit über einem Jahr verhandelt der Handelskonzern mit dem Immobilien-Investor Redos über die Übernahme von Real-Filialen. Ursprünglich hatte die Metro AG geplant, die Verhandlungen bereits im Sommer abzuschließen. Aber bislang konnte noch keine Einigung erzielt werden. Medienberichten zufolge wollen auch die Einzelhandels-Konkurrenten Rewe und Edeka Real-Filialen übernehmen. Laut Redos sollen einige Standorte und der Kernbestand weiter unter dem Markennamen Real und vom aktuellen Management betrieben weden. Redos soll zunächst mit 75,1 Prozent Mehrheitseigentümer von diesem Kernbestand werden. Ein großer Teil der insgesamt 277 Real-Standorte solle an Konkurrenten verkauft werden, einige Filialen werden aber auch schließen müssen, sagt Redos-Pressesprecher Jürgen Herres:
O-Ton 1, Jürgen Herres, 17 Sekunden "Dass bestimmte Filialen geschlossen werden sollten, besteht bereits in einem Business-Plan vom Real-Management, der bereits in der Welt war, bevor überhaupt die Transaktion gestartet worden ist. Wenn Sie so wollen, wurzelt das noch in Überlegungen des Real-Managements bevor Redos überhaupt ins Spiel gekommen ist."
Wie das Online-Portal "Chip" berichtet, droht mindestens 50 Filialen von Real die Schließung, womöglich müssen sogar noch mehr Standorte dicht machen. Diese Unsicherheit wirkt sich auch in Göttingen auf die Stimmung der Beschäftigten aus, sagt der Gewerkschaftssekretär Sebastian Wertmüller. Der Geschäftsführer des ver.di-Bezirks Süd-Ost-Niedersachsen sieht dafür noch einen weiteren Grund:Laut ver.di betragen die Unterschiede bei der Bezahlung zwischen 20 und 30 Prozent. Außerdem seien für zahlreiche Real-Beschäftigte die Urlaubsgelder um 600 Euro und die Weihnachtsgelder sogar um 1.150 Euro gekürzt worden. Im Interview mit der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ) erklärte Metro-Vorstandschef Olaf Koch zum Ausstieg aus dem ver.di-Tarifvertrag, die Löhne bei Real seien vorher deutlich über dem Durchschnitt im Lebensmittel-Einzelhandel gewesen. Auf Anfrage des StadtRadio Göttingen äußerte sich Metro nur schriftlich. Der Konzern teilte mit, dass ein Verkauf von Real an Redos Mitte des Monats vom Bundeskartellamt genehmigt worden sei. Nun gingen noch letzte Kaufangebote ein. Es könne noch ein paar Wochen dauern, bis alle Angebote für die einzelnen Standorte ausgewertet seien, so die Metro-Pressestelle. Dann müssten die Verkäufe erneut dem Kartellamt vorgelegt werden. Auch Jürgen Herres von Redos will sich noch nicht festlegen, wann abschließend über die Zukunft der Real-Filialen entschieden wird:
O-Ton 3, Jürgen Herres, 33 Sekunden "Es sind unterschiedlichste Interessenten, die sich gemeldet haben und Angebote vorgelegt haben. Die werden einzeln abgearbeitet. Einen konkreten Zeitplan dahinter - wann sind wir so weit, dass wir einen finalen Verteilungsplan beschließen können -, das lässt sich seriös jetzt noch nicht sagen, dass man da einen konkreten Zeitplan in die Welt setzt. Es wäre sicherlich unseriös, wenn ich jetzt sagen würde: 'Am Ende des Monats X oder am Ende des Monats Y.' Aber das, was Metro ausgedrückt hat, ein paar Wochen, damit müssen wir uns sicherlich gedulden, bis wir ganz zum finalen Verteilungsplan gekommen sind."
Zu einzelnen Standorten wie den Real-Filialen in Weende und am Kaufpark mit ihren über 300 Beschäftigten wollte sich die Metro-Pressestelle während der laufenden Verkaufsverhandlungen nicht äußern. Metro-Vorstandschef Koch und Redos-Geschäftsführer Oliver Herrmann erklärten bereits, dass sie Wert darauf legen, dass bei Verkäufen von Real-Filialen die Mitarbeitenden übernommen werden. Davon ausgenommen sind allerdings die Schließungen von Standorten. Ihre Erklärungen sind also keine rechtssichere Arbeitsplatzgarantie für die rund 34.000 Real-Beschäftigten bundesweit. Sebastian Wertmüller von ver.di sagt angesichts der unsicheren Lage für die Belegschaft: