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Azubi-Tag im Atrium Hotel Mainz

MAINZ. Der Weltpokal grüßt an der Rezeption. Bunte Fahnen der 32 WM-Teilnehmer hängen überall im Atrium-Hotel in Mainz-Finten. Im Garten ist eine Torwand aufgebaut: Es ist Azubi-Tag im 4-Sterne-superior-Haus am Rande der Landeshauptstadt.

Verantwortung übernehmen, wo sonst die Chefs den Weg weisen: Das macht den Azubi-Tag aus. „Wir regeln an diesem Tag alles alleine", erklären die Azubi-Sprecher Larissa Bayer und Johanna Schmidt-Löbbecke das Prinzip. 26 Auszubildende sind von früh bis spät auf den Beinen, machen Frühstück, Mittag- und Abendessen, managen die Tagungen und organisieren die Zimmerbuchungen. Der Rest der Mannschaft? „Die Festangestellten machen eine Bootstour mit dem Chef", sagt Larissa Bayer. 140 Angestellte arbeiten hier normalerweise.

Seit sieben Jahren gibt es den Azubi-Tag. Jedes Jahr unter einem bestimmten Motto. In diesem Jahr heißt es „Atrium - get in touch with the Brazilian rhythm".

Die Azubis haben viel zu tun. „So voll war das Haus noch nie beim Azubi-Tag", sagt Larissa Bayer. Die 150 Zimmer sind fast alle belegt, von 22 Tagungsräumen stehen nur zwei leer. Für die Azubis bedeutet dies: 200 Tagungsteilnehmer wollen bewirtet werden, 150 mal muss Frühstück gereicht werden, 200 Gäste wollen Mittagessen.

Drei Monate lang haben die Azubis an dem Programm gearbeitet - unterstützt von den erfahrenen Kollegen. Aber jetzt steht der Nachwuchs allein da - und findet das gut: „Wir haben die alleinige Verantwortung. Ohne Backup. Das erweitert ungemein den Horizont", sind sich die Azubis einig.

Auch den Gästen gefällt es: „Die Reaktionen sind positiv, das Feedback gut. Die Qualität stimmt, auch ohne Ausbilder", sagen die Azubisprecher selbstbewusst. Die Gäste wurden vorher informiert. „Viele Stammgäste haben sich schon gefreut", sagt Beyer. Immerhin bedeutet der Tag eine Abwechslung - von der Erdnussbutter und den Muffins zum Frühstück, dem Torwandschießen in den Tagungspausen bis hin zum französischen Abend. Und wem das gefällt, der gibt ein anständiges Trinkgeld. Das wandert ausnahmsweise nicht in die Taschen der Angestellten. „Das gesamte Trinkgeld plus Spenden geht an den Kinderschutzbund in Mainz", sagt Beyer.

Hotelchef Lothar Becker ist erfreut über das Engagement seiner Azubis. „Selbstständigkeit üben, Verantwortung tragen und Wertschätzung direkt erfahren, sind die Grundlagen für einen erfolgreichen Weg in unserer Dienstleistungsbranche", sagt er, verbunden mit einem Kompliment an seine Nachwuchsmannschaft.

Bardo Faust


aus: AHGZ Nr. 24/2014 vom 14.06.2014


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