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Des Schneiders Höllenfahrt [1]

Des Schneiders Höllenfahrt
Ballade - Verfasser unbekannt
Hölle - Des Schneiders Höllenfahrt - BalladeHölle - Des Schneiders Höllenfahrt - Ballade


Es wollt ein Schneider wandern
Am Montag in der Fruh.
Begegnet ihm der Teufel,
Hat weder Strümpf noch Schuh.
„He he, du Schneidergesell!
Du musst mit mir in die Höll!
Du musst uns Teufel kleiden!
Es gehe, wie es wöll!“


Sobald der Schneider in die Hölle kam,
Nahm er seinen Meterstab.
Er schlug den Teufeln den Buckel voll,
Die Höll wohl auf und ab.
„He he, du Schneidergesell!
Musst wieder aus der Höll!
Wir brauchen nicht das Messen!
Es gehe, wie es wöll!“


Da zog er’s Bügeleisen raus
Und warf es ins Höllenfeuer!
Er streicht den Teufeln die Falten aus,
Die schrien ungeheuer.
„He he, du Schneidergesell!
Geh du nur aus der Höll!
Wir brauchen nicht das Bügeln!
Es gehe, wie es wöll!“


Drauf nahm er Nadel und Fingerhut
Und fängt zu nähen an,
Er flickt den Teufeln die Naslöcher zu,
So eng er immer kann.
„He he, du Schneidergesell!
Pack dich doch aus der Höll!
Wir können nimmer riechen!
Es gehe, wie es wöll!“


Danach kam der oberste Teufel her
Und sagt: „Es ist ein Graus,
Kein Teufel hat ein Nasenloch mehr,
Jagt ihn zur Höll hinaus!“
„He he, du Schneidergesell!
Nun pack dich aus der Höll!
Wir brauchen keine Kleider!
Es gehe, wie es wöll!“


Nachdem er dann hat aufgepackt,
Da war ihm wieder wohl.
Er hüpft und springet unverzagt,
Und lacht sich den Buckel voll.
Eilig ging er aus der Höll hinaus
Und blieb ein Schneidergesell zuhaus
Der Teufel holt nun keinen Schneider mehr,
Er sehe aus, wie er wöll!


Des Schneiders Höllenfahrt - Ballade



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