Der Eisvogel ist ein Vogel, der die Einsamkeit liebt und sich deshalb gern von jeglichem Lärm fern hält. Und weil er sich auch vor Nachstellungen aller Art schützen will, nistet er gern an abgelegenen Orten, an schwer zugänglichen Uferböschungen und steilen Küsten.
Als er einmal brüten wollte, flog er, um seine Eier an einem sicheren Ort legen zu können, auf ein Vorgebirge, erblickte da einen einzelnen Felsen, der aus dem Meer herausragte, und baute dann auch dort sein Nest. Als er seine Jungen ausgebrütet hatte, war er überglücklich und begab sich auf Futtersuche. Da aber geschah es, dass das Meer von einem gewaltigen Sturm aufgewühlt wurde und bis zur Höhe seines Nestes anstieg. Die Wogen spülten das Nest fort und die jungen Eisvögel kamen ums Leben.
Als der Eisvogel bei seiner Rückkehr sah, was sich zugetragen hatte, sagte er zu sich: „Ach, was für ein Unglück! Ich mied das Land, weil ich es für heimtückisch und gefährlich hielt und suchte auf dem Meer meine Zuflucht; das aber hat sich mir als noch viel unzuverlässiger und heimtückischer erwiesen!"
Lehre: Oft führt der Wunsch nach einer besseren Wahl vom Regen in die Traufe.
Der Eisvogel - Fabel von Aesop - Planung und Wirklichkeit