Astrid Diepes

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Die Stunde der Wintervögel

NABU-Mitmachaktion vom 6. bis 8. Januar 2017
Text: 
Astrid Diepes
2. Januar 2017

Die größte wissenschaftliche Mitmachaktion in Deutschland startet alsbald erneut: Anfang Januar lädt der Naturschutzbund Deutschland wieder zur jährlichen "Stunde der Wintervögel" ein. Egal ob im Park oder im eigenen Garten: Am langen Wochenende vom 6. bis 8. Januar 2017 zählen Interessierte eine Stunde lang die Vögel in ihrer Umgebung, um den NABU so bei der Bestandsaufnahme unterstützen.

Blaumeisen sind durch ihr blau-gelbes Federkleid leicht zu bestimmen (Bild: NABU, Frank Derer)

Bereits zum siebten Mal lädt der NABU mit seinem bayerischen Partner, dem Landesbund für Vogelschutz, zur "Stunde der Wintervögel" ein. Um daran teilzunehmen, brauchen Naturfreunde und -freundinnen keine besonderen Fachkenntnisse. Interesse und Freude am Vogelbeobachten genügen. Zudem gibt es die Chance auf viele schöne Gewinne. Letztes Mal waren gemessen an der Einwohnerzahl die meisten Teilnehmer/innen aus Bayern, Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. Aus Baden-Württemberg dürfen sich also gerne noch mehr Personen beteiligen. Kurz vor Beginn der Aktion wird der NABU auf seiner Homepage eine Zählhilfe zum Ausdrucken und Ankreuzen zur Verfügung stellen. Die Regeln sind ganz einfach: Man sucht sich einen ruhigen Beobachtungsplatz und vermerkt in seiner Liste die höchste Anzahl jeder Vogelart, die man im Laufe einer Stunde gleichzeitig erspäht. So vermeiden Vogelbeobachter/innen, einzelne Vögel mehrfach zu zählen. Bei der Aktion geht es ausdrücklich um Haus- und Gartenvögel – im Wald sollte daher nicht gezählt werden. Bis zum 16. Januar 2017 könnt Ihr Eure Ergebnisse online melden. Am 7. und 8. Januar 2017 von 10 bis 18 Uhr ist auch eine telefonische Meldung unter der kostenlosen Rufnummer 0800 / 115 71 15 möglich.

Zur Wintervogelzählung gibt es vom NABU Listen zum Eintragen (Bild: NABU, Sebastian Hennings)

Im Januar 2016 folgten bundesweit über 93.000 Menschen dem Aufruf. In 63.000 Gärten und Parks zählten sie über 2,5 Millionen Vögel. Da der NABU im Spätherbst 2016 von vielen Vogelfreunden/innen besorgt über ausbleibende Vögel an den Futterhäuschen informiert wurde, ist die kommende Mitmachaktion besonders wichtig, um den tatsächlichen Bestand der heimischen Vogelarten zu ermitteln. Leif Miller, Bundesgeschäftsführer des NABU, gibt in Bezug auf die Vogelgrippe als möglichen Grund zur Abnahme der Vogelpopulation Entwarnung: "Singvogelarten werden generell nicht von der aktuellen Form der Vogelgrippe befallen, und auch die betroffenen Wildvogelarten, meist Wasservögel oder Aasfresser, sterben lediglich in so geringen Zahlen, dass Auswirkungen auf die Gesamtpopulationen nicht feststellbar wären." Laut Miller hielten sich viele Vögel wegen der milden Witterung und einer hohen Anzahl an Baumsamen in den vergangenen Monaten wahrscheinlich im Wald statt im Garten auf.

Amseln gehören in unseren Breitengraden zu den bekanntesten Vogelarten (Bild: NABU, Frank Derer)

Für Lehramtsstudierende ist die Mitmachaktion besonders interessant: Denn Schulklassen sind zur "Schulstunde der Wintervögel" eingeladen. Dabei bietet die Naturschutzjungend (NAJU) vom 9. bis 13. Januar 2017 Zählkarten, ein Poster und ein Wintervogel-Quiz an. In fünf Aktionen können Kinder und Jugendliche die Vögel besser kennenlernen und Wissenswertes über ihre Anpassungsstrategien an die kalte Jahreszeit erfahren. So können Lehrer/innen und Schulkinder einen wertvollen Beitrag zur Arbeit des NABU leisten, denn selbstverständlich fließen auch ihre Zählungen in die NABU-Auswertung ein. Für alle, die ihre Leidenschaft für die Vogelbeobachtung entdecken, gibt es gute Nachrichten: Im Mai steht die Folgeveranstaltung "Stunde der Gartenvögel" an.


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