Astrid Diepes

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Wie gelingt Integration?


Professorin Dr. Ulrike Hormel erforscht Zusammenhänge von Migration und Bildungspolitik
Text: 
Astrid Diepes
5. Mai 2016

Immer wieder verlieren Flüchtende auf hoher See ihr Leben. Warum verlassen Millionen Menschen ihre Heimat und nehmen eine ungewisse und gefährliche Reise auf sich, die viel zu oft unglücklich endet? Wie können wir es schaffen, dass ihnen hier eine bessere Zukunft bevorsteht? Professorin Ulrike Hormel beschäftigt sich mit diesen Fragen. Sie forscht über bildungspolitische Strategien für eine erfolgreiche Integration.

Flüchtlinge nachts auf der Innbrücke zwischen Braunau (Österreich) und Simbach (Deutschland) (Bild: Christian Michelides)

Seit dem Wintersemester 2014/15 ist Hormel Professorin für Soziologie am Institut für Sozialwissenschaften der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg. Seit drei Jahren ist die Soziologin Mitglied im Rat für Migration und Teil des Vorstands der Sektion Interkulturelle und International vergleichende Erziehungswissenschaft in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft. Erziehung und Bildung in der Migrationsgesellschaft sowie (Re-)Produktion von sozialer Differenz und Ungleichheit im Bildungssystem bilden Hormels Themenschwerpunkte.
Unter den in Deutschland ankommenden Geflüchteten sind sehr viele Kinder und Jugendliche, die jetzt in unser Bildungssystem integriert werden müssen. In ihrem aktuellen Forschungsprojekt untersucht Hormel zusammen mit Professor Dr. Marcus Emmerich von der Fachhochschule Nordwestschweiz die Auswirkungen von Flucht und Migration auf die kommunale Bildungspolitik und Bildungspraxis. Dabei widmen sie sich unter anderem der Frage, wie Organisationen und Institutionen des Bildungssystems mit Flucht und "neuer" Migration umgehen. Im Mittelpunkt ihrer Forschung stehen die Handlungsstrategien der Kommunen sowie die konkreten Maßnahmen, die in den Bildungsinstitutionen entwickelt werden

Die PH Ludwigsburg ist Universitäten gleichgestellt und verfügt über Promotionsrecht (Bild: Pädagogische Hochschule Ludwigsburg)

Am Beispiel von zwei baden-württembergischen und zwei nordrhein-westfälischen Bildungseinrichtungen versucht das Forscherteam in einer komparativen Regionalstudie zu ergründen, wie Kommunen Flucht- und Migrationsumstände und darauf bezogene Strategien zur bildungspolitischen Problembearbeitung in pädagogische Maßnahmen für junge Migranten/innen im lokalen Schul- und Ausbildungssystem umsetzen. Das Projekt, das sie im Oktober 2014 starteten, wird voraussichtlich im September 2018 enden. Hormel war vor ihrer Zeit in Ludwigsburg selbst in Nordrhein-Westfalen tätig: erst als Vertretungsprofessorin für Interkulturelle Bildung an der Universität Oldenburg, dann vom Wintersemester 2011/2012 bis zu ihrem Wechsel an die Pädagogische Hochschule Ludwigsburg als Professorin für Interkulturelle Pädagogik an der Universität Osnabrück.

Die ersten vier Teile unsere Wissenschaftsreihe könnt ihr in unserem Studi-Story-Archiv nachlesen: Den Verband Baden-Württembergischer Wissenschaftlerinnen stellten wir im ersten Teil vor, Maria Gräfin von Linden, die erste Tübinger Studentin, im zweiten. Der dritte Artikel beleuchtete die Arbeit von Professorin Ute Mackenstedt von der Universität Hohenheim. Im vierten erfahrt ihr mehr über Professor Dr.-Ing. Dipl.-Ing. Walter Theodor, den Prorektor der Hochschule Esslingen.


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