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Dämpfer für die E-Zigarette

Ist sie gesünder oder sogar schädlicher als eine herkömmliche Zigarette? Hilft sie beim Abgewöhnen oder verleitet sie Jugendliche zum Rauchen? Es wabert noch viel Nebel um die E-Zigarette. Die neue Tabakproduktionsrichtlinie der EU soll ab dem 20. Mai für mehr Klarheit beim Verbraucher sorgen.

Ab dem 20. Mai muss der deutsche Handel die Vorgaben der neuen EU Tabakproduktionsrichtlinie umsetzen. Das heißt: Händler dürfen ab diesem Zeitpunkt nur E-Zigaretten an Kunden verkaufen, die den neuen Richtlinien entsprechen. Was ändert sich damit konkret?  

Mehr Aufklärung, mehr Schutz

Die neuen Bestimmungen sollen Kunden besser über die gesundheitlichen Risiken aufklären und vor ihnen schützen. Das beginnt bei der Deklaration auf der Verpackung – vor allem aber gelten nun neue Regeln für die Flüssigkeiten. Diese sogenannten Liquids dürfen dann

• maximal 20 Milligramm Nikotin pro Milliliter enthalten,
• nur noch in Einheiten von 10 Millilitern verkauft werden,
• keine Zusätze, wie Duft- und Aromastoffe, aufputschende Substanzen wie Koffein, Taurin oder Vitamine enthalten und
• keine Stoffe beinhalten, die den Dampf färben

Wie ungesund sind E-Zigaretten wirklich?

E-Zigaretten kommen ohne Tabak aus. Die Liquids enthalten neben Glycerin und Nikotin unter anderem die Alkoholverbindung Propylenglykol. Sie dient als Trägerstoff und sorgt für den Nebel beim Verdampfen. Propylenglykol kann allerdings allergische Reaktionen auslösen und hat auch sonst schädliche Effekte: Schon nach wenigen Minuten des Rauchens verengen sich die Atemwege, Mund- und Rachenraum werden gereizt.

Keine Langzeitstudien für E-Zigaretten

Studien des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) und des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) zufolge, entstehen beim Verdampfen auch Carbonylverbindungen und Acetaldehyd, die als möglicherweise Krebs auslösend gelten.
Dennoch: Weil kein Tabak verbrannt wird, entstehen weniger Schadstoffe, als bei einer herkömmlichen Zigarette. Das britische Gesundheitsministerium schätzt sogar, dass E-Zigaretten im Vergleich zu Zigaretten 95 Prozent weniger schädlich sind. Jedoch liegen derzeit noch keine Langzeitstudien zu E-Zigaretten vor. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) und die Weltgesundheitsorganisation (WHO) warnen daher vor den möglichen langfristigen gesundheitlichen Auswirkungen von E-Zigaretten.

Verleiten E-Zigaretten und E-Shishas Jugendliche zum Rauchen?

Gerade unter Jugendlichen sind E-Zigaretten oder E-Shishas beliebt. Die Liquids schmecken nicht einfach nach Rauch, sondern nach Apfel, Melone oder Erdbeere –wahlweise auch nach Thai Curry. In einer repräsentativen Befragung der BZgA von 2014 gaben immerhin 21 Prozent der Jugendlichen an, bereits an einer E-Shisha gezogen zu haben. Viele der Liquids sind nikotinfrei, aber das elektronische Rauchen könnte Jugendliche dazu verleiten, auch Tabak auszuprobieren. Nichtrauchen bleibt dennoch Trend unter den 12- bis 17-Jährigen: In der BZgA-Studie gaben 75 Prozent der Befragten an, noch nie in ihrem Leben geraucht zu haben.

Mit der E-Zigarette zum Nichtraucher?

Wer von normalen Zigaretten auf die E-Variante umsteigt, wird zwar gelbe Finger und Barthaare los – die Tabakentwöhnung gelingt damit jedoch selten. Einer Umfrage des Deutschen Krebsforschungszentrums von 2014 zufolge, haben gerade einmal 0,2 Prozent der Ex-Raucher den Ausstieg mithilfe einer E-Zigarette geschafft. Das liegt zum einen am Nikotin: Wer dieses weiterhin zu sich nimmt, bleibt körperlich abhängig. Zum anderen geht es um die Gewohnheit. Solange sich an Ritualen, wie beispielsweise der (E-)Zigarette nach dem Essen, nichts ändert, bleibt die psychische Abhängigkeit bestehen – und mit ihr die Gefahr früher oder später wieder dem Tabak zu verfallen.

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