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Eiskunstlauf-WM: Hase und Volodin "wollen wieder mehr Freude ausstrahlen"

Zwei Paarlauf-Gespanne aus Berlin stehen bei den Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften in Montreal aus deutscher Sicht besonders im Fokus: Hase und Volodin haben "Hummeln im Hintern", Hocke und Kunkel hoffen auf ein versöhnliches Saisonende. Von Anton Fahl

Die Enttäuschung bei den Eiskunstlauf-Europameisterschaften im litauischen Kaunas hat Minerva Hase überwunden. In ihrer ersten gemeinsamen Saison mit dem gebürtigen Russen Nikita Volodin schreibt die Berlinerin eine Erfolgsgeschichte im Paarlauf: Drei Grand-Prix-Wettbewerbe hat das Duo gewonnen, auch die deutsche Meisterschaft entschieden die beiden 24-Jährigen im ersten Anlauf für sich. 

Auf den Höhenflug folgte der erste Rückschlag: Bei der EM im Januar blieb der Sprung aufs Treppchen überraschend aus. "Wir versuchen, wieder entspannter in den Wettkampf zu gehen", sagt Hase im Gespräch mit rbb|24. "Wir wollen wieder mehr Freude ausstrahlen. Die ganze EM war ich sehr angespannt. Ich konnte sie nicht so genießen wie andere Wettkämpfe."

Nun steht das nächste Highlight unmittelbar bevor. Nach vier intensiven Trainingswochen steigen Hase und Volodin am Sonntag in den Flieger. Destination: Eiskunstlauf-Weltmeisterschaften im kanadischen Montreal (18. bis 24. März). "Die Aufregung steigt langsam", sagt Hase. "Man hat ein bisschen Hummeln im Hintern, möchte eigentlich schon los und gleichzeitig die verbleibenden Trainingstage noch so intensiv wie möglich nutzen."

Potenzial in der B-Note

In einer Hinsicht haben sich Hase und Volodin für eine neue Herangehensweise entschieden. "Wir haben uns diesmal keine Platzierungsziele gesetzt. Es geht mehr darum, unsere Leistung abzurufen", betont Hase. "Vom Trainingsstand sind wir mit am besten auf diesen Wettkampf vorbereitet. Jetzt kommt es darauf an, dass die Nerven halten und wir das zeigen können."

Auch trotz der EM-Enttäuschung schwärmt die Berlinerin von ihrem Partner auf dem Eis: Nikita Volodin. Beide sind ehrgeizig und fokussiert, performen gerade im technischen Bereich schon sehr stark. Potenzial macht Hase vor allem noch in der Präsentation aus, "in der B-Note, wie man so schön sagt."

Manchmal, fügt Hase mit einem Schmunzeln an, sei es übrigens auch gar nicht so schlecht, dass die Beiden nur auf Englisch und nicht in ihrer jeweiligen Muttersprache miteinander kommunizieren können. "Das verkürzt Diskussionen, weil wir uns nicht perfekt ausdrücken können."

Wiedersehen mit Hocke und Kunkel

In Montreal treffen Hase und Volodin auch wieder auf ein weiteres, vielversprechendes Berliner Paarlauf-Gespann: Annika Hocke und Robert Kunkel, die bislang jedoch auf eine durchwachsene Saison zurückschauen - auch aufgrund gesundheitlicher Einschränkungen, da Kunkel phasenweise mit Rückenproblemen zu kämpfen hatte. Bei der EM im Januar landeten sie auf dem 7. Platz, im Vorjahr hatten die Berliner noch die Bronzemedaille gewonnen. "Wir haben uns weiterentwickelt. Ich hoffe, genau das können wir zeigen", kündigt Hocke an. "Momentan haben wir wirklich viel Spaß beim Training. Es wäre superschön für uns, wenn wir die Saison mit einem richtig guten Erlebnis und Ergebnis beenden könnten."

Die Zeit zwischen EM und WM hat das Duo für Show-Auftritte bei "Holiday on Ice" im Tempodrom genutzt, die für die Randsportler gerade aus finanzieller Sicht reizvoll, darüber hinaus aber auch in Vorbereitung auf den sportlichen Höhepunkt in Montreal von Vorteil sind: "Man wird adrenalinverträglicher, ist es besser gewohnt, vor Publikum zu laufen und nicht mehr ganz so aufgeregt", bemerkt Kunkel.

Einen positiven Effekt erhofft sich Minerva Hase derweil auch für das große Ganze im deutschen Eiskunstlaufen. Hocke/Kunkel und Hase/Volodin seien "zwei sehr gute Paare, die unseren Sport hoffentlich wieder mehr in die Medien pushen und attraktiver für Zuschauer machen können", sagt sie über die Berliner Duos. "Wir trainieren zwar an verschiedenen Standorten und haben neben den Wettkämpfen nur wenige Berührungspunkte. Ich würde aber sagen, dass es ein gutes Miteinander ist. Es ist klar, dass man bei Wettkämpfen vor allem erstmal selbst Leistung zeigen will - genauso wünsche ich Annika und Robert aber auch, dass sie gut laufen."

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