4 subscriptions and 3 subscribers
Article

Das Getränk der mexikanischen Bauern

In Mexico ist der Agavenschnaps Mezcal das Getränk der Bauern, das traditionell auch als Freundschaftsangebot getrunken wird. In Deutschland kannte man es bisher weniger. Das soll nun anders werden, zumindest wenn es nach Mauricio Acosta und Barbara Craffonara geht. Die beiden betreiben das Restaurant Papalótl, das sich auf moderne mexikanische Küche abseits von Burrito und Taco spezialisiert hat. Nun haben sie das Restaurant um eine Mezcalería namens La Perla erweitert. Mezcal-Sorten aus 18 verschiedenen Agavenpflanzen bieten Acosta und Craffonara an, in den nächsten Wochen sollen 15 weitere dazukommen. Das klingt viel, ist aber nur ein winziger Auszug aus Mexikos Mezcal-Vielfalt. Es gibt dort um 200 verschiedene Agavenarten und dann kommt es noch darauf an, in welchen Gefäßen der Mezcal destilliert wird. "Im Grunde hat jedes Dorf seinen eigenen Mezcal", sagt Acosta.

Der Import ist schwierig. "Das Problem ist, dass viele Dörfer keine Marke für ihren Mezcal angemeldet haben, deshalb kann man sie nicht exportieren", erklärt Craffonara. "Da sind wir auf Freunde und deren Koffer angewiesen." Noch schwieriger wird es bei Mezcal aus Wildagaven. Die wachsen oft in Gegenden, wo auch Pferde und Esel nicht hinkommen. Von dem Mezcal Real Minero Tobalá gab es daher in einem Jahr nur 168 Flaschen. Erstaunlich ist die Geschmacksvielfalt der verschiedenen Sorten: Der Mezcal Alipús San Baltazar aus der kultivierten Agavenart Espadín schmeckt so rauchig wie Whiskey. Mezcal Pierde Almas Tobaziche, aus der Wilagave Tobaziche, schmeckt weicher und im Abgang ölig wie ein Likör. Genug Abwechslung für Craffonara und Acosta, um in Zukunft auch Mezcal-Verkostungen anzubieten.


Text: Annika Zieske


Mezcalería La Perla Belforter Straße 22, Prenzlauer Berg, Tel. 44 35 21 84, Di-So 16-1 Uhr

Original