Ausgerechnet in der Heimat des Papstes könnten Abtreibungen bald legal sein - die Kirche bangt um ihren Einfluss.
"Brief von Margaret Atwood, Autorin des Romans 'The Handmaid's Tale' an die Senatoren und Senatorinnen von Argentinien." (Redebeitrag einer Kundgebung)
In Zweierreihen stehen sie vor dem Kongressgebäude, eingehüllt in rote Roben, den Kopf gesenkt, das Gesicht durch eine weiße Haube vor Blicken abgeschirmt. Etwa 100 Frauen, gekleidet wie in "The Handmaids Tale", auf deutsch "Der Report der Magd". Eine Dystopie über ein theokratisches, totalitäres Männerregime, in dem die Mägde nichts weiter sind als Gebärmaschinen.
"Frauen, die nicht selbst entscheiden können, ob sie Kinder haben wollen oder nicht, sind Sklavinnen. Denn der Staat erklärt ihre Körper zum Eigentum und nimmt sich das Recht heraus, zu bestimmen, zu was sie ihn nutzen müssen." (Redebeitrag einer Kundgebung)
Atwoods Roman feiert derzeit als Serie Erfolg - der Brief der preisgekrönten kanadischen Schriftstellerin ist ein klarer Schulterschluss mit Argentiniens Frauenbewegung.
"Legalisiert Abtreibungen", rufen die Mägde und binden sich zum Abschluss der medienwirksamen Protest-Aktion ein grünes Kopftuch um. Angelehnt an die weißen Kopftücher der Menschenrechtsgruppe "Mütter der Plaza de Mayo" ist das Kopftuch ein in Argentinien Symbol für Zivilcourage. "Nationale Kampagne für das Recht auf eine legale, sichere und kostenlose Abtreibung", steht auf den grünen Kopftüchern.