Rund 2.4 Millionen Menschen umfasst die Generation der Wendekinder. Geboren zwischen 1975 und 1985, sind sie heute zwischen 35 und 45 Jahren alt. Viele von ihnen sind weggegangen, manche sind zurückgekehrt, aber alle prägen sie jetzt selbst die Welt mit, in der sie leben wollen. Mit ihrer Umbrucherfahrung jener Wendejahre sind sie heute Vermittlerinnen und Vermittler zwischen zwei Welten, die auch im 30. Einheitsjahr immer noch viele Unterschiede und Missverständnisse zu überwinden haben. Den Mangel an ostdeutschen Führungskräften zum Beispiel. Die immer noch nicht einheitlichen Gehälter in Ost und West. Die vererbte Anhäufung von Eigentum im Westen, während im Osten die Mittel zum Erwerb von Eigentum nie reichten. Oder die über Generationen hinweg vermittelten Vorurteile über "die anderen da drüben". Hier wie dort.
Über Monate hinweg haben wir Menschen getroffen, deren Lebenswege stark von den bewegten Nachwendejahren beeinflusst wurden. Die meisten bezeichnen sich selbst als Wendekind, wollen aber gleichzeitig nicht auf ihre ostdeutsche Herkunft reduziert werden. In authentischen Reportage-Porträts geben wir den Wendekindern eine Stimme. Die Reihe "Generation Umbruch" thematisiert die bewegten Nachwendejahre der 1990er aus der Sicht derer, die damals erwachsen wurden.