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Olympiahoffnung: Mehr Frauen im Sport und im Sportjournalismus

Die Olympischen Spiele in Tokio stehen vor der Tür! Der Deutsche Olympische Sportbund (DOSB) hat soeben die Medien in einem offenen Brief dazu aufgerufen, mehr über Sportlerinnen zu berichten. Es ist an der Zeit.

Der DOSB weist daraufhin, dass dies „die ersten geschlechterparitätischen Olympischen Spiele in der Geschichte" sein werden, denn zum ersten Mal gehen gleich viele Athletinnen wie Athleten an den Start. Doch von Olympischen Spielen abgesehen erhalten Sportlerinnen „nur 10 % der medialen Aufmerksamkeit", so der DOSB.

Athletinnen sind in der Berichterstattung benachteiligt

Im Sportjournalismus beobachten wir dennoch erste Verbesserungen in Sachen Gleichstellung, Vielfalt und sprachlicher Sensibilität. In die EM-Plauderrunde der ARD waren zwei erfolgreiche Fußballexpertinnen ins Fernsehstudio eingeladen: Die Torhüterin Almuth Schult und die Bundestrainerin der deutschen Fußballfrauen, Martina Voss-Tecklenburg, analysierten den sportlichen Wettkampf der Männer. Die junge Fußballreporterin Esther Sedlaczek wechselt in Kürze zur ARD und wird dort die Sportschau moderieren. Und auch das das ZDF setzt auf eine vielfältigere Gestaltung seiner Sportformate. Nicht nur Männer stehen vor der Kamera, moderieren, kommentieren und berichten über großartige Sportevents.

Über den Einfluss der Genderdebatte auf den Sportjournalismus haben wir mit Ulrike Spitz, Pressesprecherin des Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB), Stefanie Opitz, langjährige Sportjournalistin und Reporterin für das ZDF, und Nina Probst, Chefredakteurin des Sportblogs Sportfrauen.net, gesprochen.

Engagement beim Deutschen Olympischen Sportbund

Beim Blick auf die Website des DOSB fällt auf: Es gibt eine positive Entwicklung hin zu mehr Vielfalt. Der DOSB fördert mit mehreren Projekten bundesweit die Gleichstellung der Geschlechter im organisierten Sport.

In der Sprache gibt es sichtbare Veränderungen. Auf den Webseiten des DOSB oder in seinen Publikationen lassen sich gendersensible Schreibweisen finden, sei es die Beidnennung, das Binnen-I oder das Gendersternchen. Sie sind ein Zeichen für den entspannten Umgang und die bereits vorhandene Sensibilität gegenüber Gleichberechtigung und Gleichstellung aller Geschlechter.

Sportberichterstattung im ZDF

Stefanie Opitz ist seit über 20 Jahren freie Reporterin für eine der größten Sendeanstalten Deutschlands. Sie war für das ZDF bei unzähligen Großveranstaltungen wie Olympische Spiele, Welt- oder Europameisterschaften im Fußball oder im Wintersport und auch bei Leichtathletikmeisterschaften als Redakteurin live dabei.

Der Sportblog Sportfrauen.net

Dem Fokus auf Männersport hat die Augsburger Journalistin Nina Probst ein interessantes Projekt entgegengesetzt: Der Sportblog Sportfrauen.net berichtet ausschließlich über Frauen im Sport, und zwar in allen Disziplinen. Im Frühjahr 2021 wurde er mit dem „Goldenen-Blogger Award" in der Kategorie „Beste(r) neue(r) Medienmacher*in" ausgezeichnet. Ein deutliches Zeichen, dass eine Veränderung in der Sportberichterstattung angesagt ist.

Frauen im Sportjournalismus sind immer noch eine Seltenheit. Genauso wie die Berichterstattung über Frauen im Sport, worauf der DOSB am 7. Juli mit seinem offenen Brief hingewiesen hat. Um das Spektrum zu erweitern, vernetzen sich Sportjournalistinnen zunehmend und haben bereits neue Formate entwickelt. Neben Sportfrauen.net gibt es zum Beispiel das Podcast-Projekt „Frauen reden über Fußball" (FRÜF) - und eben den Blog Sportfrauen.net.

Am Tiefpunkt: Hass und Häme von Zuschauern

Während der Fußballeuropameisterschaft der Männer hat das ZDF vermehrt Live-Reporterinnen eingesetzt. Die Reaktionen im Internet waren beleidigend und hasserfüllt. Die ZDF-Sportredaktion stellte sich auf Social Media hinter die Frauen. Auch der ZDF-Fernsehrat verurteilte die Beleidigungen der EM-Kommentatorinnen.

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