Als mich der Bus ausspuckt, dämmert mir, dass Wat Tam Wua möglicherweise gar nicht das Einsiedlerdomizil ist, das ich mir ausgemalt habe. Zum einen wäre da ein werbetafelhohes Schild mit Holzdach. „Wat Tam Wua welcomes you to practice Vipassana", verkündet es geradezu großbetrieblich. Zum anderen geht links davon der Weg zum Waldkloster ab, Fahnenstangen mit rot-weiß-blauen Tüchern säumen die zweispurige Betonstraße.
Nach anderthalb Kilometern Marsch zu Füßen majestätischer Berge schälen sich weitläufige, mit Kacheln ausgelegte Hallen ohne Wände aus dem Dunkel. Zunächst scheint alles verlassen auf dem Klostergelände, dann entdecke ich weißgekleidete Gestalten zwischen den Unterständen. Sechs Dutzend weitere von ihnen sitzen in der Dhamma Hall, der Haupthalle von Wat Tam Wua. Niemand rührt sich, alle schweigen, nur die Ventilatoren surren vor sich hin. Als schließlich die Lichter angehen, stimmt die Gruppe einen buddhistischen Choral an.
Zu Gast im Waldkloster: Eine Reisereportage
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