In Dänemark experimentieren Forscher auf neue Art mit dem alten Rohstoff Gras. Sie hoffen, zukünftig auf exportiertes Viehfutter verzichten zu können, und wollen damit auch Textilfasern nachhaltig gewinnen.
Zu Beginn des 20. Jahrhunderts schrieb der von einer tiefen Liebe zur Natur
geprägte deutsche Dichter Max Dauthendey: „Grünes Gras ist so wenig und
ist so viel, wenn die Erde in Sack und Asche saß und beginnt von neuem
ihr grünes Spiel.“ Damals standen Europas Städte in dichte Rauchschwaden
gehüllt, die Industrialisierung hatte die Welt im Griff. Heute, da man
sich von Erdöl und Kohle abwenden will, hallen Dauthendays Zeilen auf
besondere Weise nach. Zumindest wenn man an einem Septembermorgen mit
Uffe Jørgensen inmitten eines Testfeldes steht und auf den
Flickenteppich blickt, der sich rings um das Zentrum für „Circular
Bioeconomy“ im dänischen Foulum ausbreitet. Hier sprießt, was eine
Antwort auf die Klimakrise liefern und Nachteile moderner Landwirtschaft
umgehen könnte: Gras.
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