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Obdachlosigkeit: "Ich habe mich gefreut wie ein Kind"

Foto: Jens Gyarmaty

Ich bin 36, zehn Jahre meines Lebens habe ich auf der Straße verbracht. Das kam so: Als Jugendlicher wollte ich unbedingt von zu Hause weg. Meine Mutter und ich hatten nie ein gutes Verhältnis. Sie ist nicht mit mir klargekommen, ich nicht mit ihr. Ich kam in ein Heim für Schwererziehbare, von da ging es direkt auf die Straße. Ich hatte einen Rucksack, einen Schlafsack und eine Isomatte.

Das war im Winter. Mein erster Winter draußen. Es war so kalt, ich wusste nicht, was ich tun sollte. In Stuttgart gab es zum Glück eine Notunterkunft. Da habe ich auch meine damalige Freundin kennengelernt. Kurz darauf wurde sie schwanger. Unsere Tochter hat uns das Jugendamt gleich nach der Geburt weggenommen. Ein Kind großzuziehen, das haben sie uns nicht zugetraut.

Nach der Trennung von meiner Freundin bin ich viel rumgekommen. Ich war in Köln, Bremen und Hamburg, alles mit dem Fahrrad. Eigentlich wollte ich durch ganz Deutschland fahren, doch in Berlin bin ich kleben geblieben.

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