Nicolas Cage macht einen tiefenentspannten Eindruck. Ein leicht angegrauter Bart, schwarze Sonnenbrille, weißes T-Shirt, braune Lederjacke und Panamahut. Und der Hollywoodstar ist geduldig, posiert lächelnd mit Fans für Selfies. Nur Interviews gibt er keine. Zumindest fast keine. Der Privatsender Energy Bremen passte ihn am Mittwochabend am Bremer Flughafen ab. „Ich bin sehr glücklich, wieder hier zurück in meinem Heimatland zu sein", sagte Cage bei seiner Ankunft aus Frankfurt. Mütterlicherseits hat er Vorfahren in Deutschland.
Und jetzt ist er in Niedersachsen, in Oldenburg an der Hunte: Der 52-Jährige hat im Vier-Sterne-Hotel „Altera" in der Innenstadt eingecheckt, unweit der Flaniermeile Lange Straße. Dann plötzlich um 15.51 Uhr am Donnerstag taucht ein Mann mit weißem Hut im Herbartgang auf, wo sich das Hotel befindet: Nicolas Cage. Er wird sofort erkannt und begrüßt. „Können wir ein Foto machen?", fragen Fans. Cage sträubt sich nicht. Bereitwillig lächelt er in die Smartphone-Kameras. Die Szene dauert knapp zwei Minuten. Dann steigt der Star in ein schwarzes Festivalauto und ist wieder weg.
Vor dem Hotel hatten sich schon vormittags geduldige Fans eingefunden. „Ich denke, der Hype wird ein bisschen größer werden", sagt Hoteldirektorin Andrea Schmitz mit Blick auf die kommenden Tage. Denn Cage ist nicht nur für eine Nacht gekommen. Er bleibt bis Sonntag, denn der Oscar-Preisträger ist der Ehrengast des 23. Internationalen Filmfests in Oldenburg.
Am Mittwochabend wurde das Filmfest mit einer Weltpremiere von Benjamin Teskes Roadmovie „Strawberry Bubblegums" eröffnet. Bei der Opening-Gala wurde das Werk in Anwesenheit von Schauspielern und dem Regisseur gezeigt. „Strawberry Bubblegums" ist einer von vielen Debütfilmen, die gezeigt werden. „Wir sind immer auf der Suche nach tollen, überraschenden, anderen Filmen", sagte Filmfestleiter Torsten Neumann bei der Eröffnung. Er beschreibt das Programm der nächsten Tage als „junges, wildes, ungewöhnliches Kino". Bis Sonntag werden an verschiedenen Standorten in Oldenburg mehr als 40 Spielfilme und mehr als zehn Kurzfilme gezeigt.
Das Filmfest startete aber ohne Stargast Cage. Obwohl der Oscar-Preisträger seit Mittwochabend zum Festival in Oldenburg zu Besuch ist, kam er nicht zur Eröffnung.
„Es bereiten sich viele Menschen auf alle Gelegenheiten vor, ihn irgendwo zu treffen", sagt Neumann. Und das zeigt auch der Filmfest-Vorverkauf: Die zwei Vorführungen seiner Filme „Face/Off" und „Wild at Heart" sowie die Gala am Freitagabend, bei der Cage zusammen mit Amanda Plummer und Christophe Honoré mit dem „German Independence Honorary Award" geehrt wird, waren bereits vor Filmfest-Beginn ausverkauft. „Eine solche Vorab-Euphorie habe ich noch nicht erlebt", sagt Neumann.
Ein anderer wichtiger Termin für Autogrammjäger wird die Ehrung für Cage mit einem Stern auf dem „Walk of Fame" am Freitagvormittag sein. Cages Stern soll der zehnte auf der Star-Promenade vor der Oldenburgischen Landesbank sein. Unter anderem wurden Joanna Cassidy, Deborah Kara Unger und Veronica Ferres in den vergangenen Jahren mit einen Stern geehrt.
In seiner Karriere hat der amerikanische Schauspieler in rund 80 Filmen mitgespielt und wurde für den Streifen „Leaving Las Vegas " 1996 mit dem Oscar als bester Darsteller ausgezeichnet. Sein Bekanntheitsgrad ist vermutlich auch der Grund, warum die Festivalleitung das Security-Programm aufstockte. In Oldenburg wird Cage immer von einem Bodyguard begleitet.
Darüber hinaus setzt das Filmfest auf die Zusammenarbeit mit den örtlichen Ordnungshütern: „Es wurde mit der Polizei, die sehr zuvorkommend und hilfsbereit war, ein Sicherheitskonzept entwickelt", erklärt eine Festivalsprecherin. Die Anzahl des Security-Personals der Veranstaltung ist in diesem Jahr zusätzlich verdoppelt worden. Auch wenn die Sicherheitsvorkehrungen eine Hürde für Selfie- und Autogrammjäger sind - Nicolas Cage hat schon bewiesen, dass er seine Fans schätzt und nahbar ist. Deshalb dürften sich in den kommenden Tagen in Oldenburg noch Gelegenheiten bieten, den Star aus Hollywood aus der Nähe zu erleben.