Oldenburg Von wegen Rockstar-Allüren: Die Mitglieder der norwegischen Band „Few Dollars More" und der britischen Gruppe „Crow Jane" sind auf dem Teppich geblieben - im wahrsten Sinne des Wortes. Denn während sie wegen ihrer Auftritte beim Stadtfest in Oldenburg sind, kommen sie privat unter - und dabei schlafen einige Bandmitglieder sogar auf dem Boden.
Um das kleine Budget nicht zu sprengen, und damit die Musiker eine Chance haben, Land und Leute besser kennenzulernen, bringt Manuela Girgsdies, die Bandbookerin der Kulturbühne, einige Musiker in privaten Bleiben unter. „So sind sie mitten im Geschehen." Für einige Tage herrscht deshalb in ihrem Haus Chaos: „Es ist Ausnahmezustand", sagt Gastgeberin Girgsdies, die vier Musiker der Band „Crow Jane" beherbergt.
Dabei entstehen aber auch Freundschaften fürs Leben: Schon auf dem Weg vom Flughafen nach Oldenburg hat die Bookerin mit einigen Musikern Songs von Eric Clapton und Adele laut im Auto gesungen. „Und dann verfahren wir uns immer."
Auch wenn es zwischen Schlafsäcken und Isomatten mal eng wird, ist gegenseitige Rücksichtnahme wichtig. „Wir versuchen sehr diskret zu sein", sagt der Gitarrist der Band „Crow Jane" über ihren Aufenthalt bei Familie Girgsdies. Somit übernehmen die britischen Rocker auch mal gerne den Abwasch, oder sie zahlen als Dankeschön den Einkauf.
Die skandinavische Band fühlt sich in ihrem Privatquartier in Nadorst ebenfalls sauwohl. „Das ist unser erstes Mal in Deutschland", sagt Espen Klausen von der Band „Few Dollars More", „wir treffen so viele interessante Leute." Dabei verzichten sie auch in ihrer Heimat auf Hotels: Wenn sie auf Tour sind, kommen sie meist bei Bekannten oder Freunden unter, um zu sparen.
Auf das warme Sommerwetter in Oldenburg waren die Norweger allerdings nicht eingestellt. „Wir hätten mehr Sommerklamotten mitbringen sollen", so die Managerin der Band, die eher kühlere Temperaturen gewöhnt ist.
Während ihres Aufenthalts kommt es auch zum interkulturellen Austausch. Viel Kaffee, Rührei und Musik: Nachdem die Norweger für die Briten und den Schweden von „Samson for President" das Frühstück in Nadorst hergerichtet haben, bleibt die Gitarre nicht lange unberührt.
Im Gespräch merken sie, dass beide Bands von der Offenheit der Oldenburger gegenüber unbekannten Musikern begeistert sind. Die Gruppe „Few Dollars More" überlegt sogar, nun öfter in Deutschland und anderen europäischen Städten zu touren.
Das Publikum sei im Vergleich zu Norwegen viel interessierter. „Hier habe ich realisiert, dass es wirklich klappen könnte", so der Lead Sänger, Odd Thomas B. Tandberg, über die Zukunft der Band.